Iran: Covid-19-Ausbruch im Evin-Gefängnis
IGFM fordert Impfung der Gefangenen, Einhaltung von Hygienemaßnahmen, Tests für alle politischen Gefangenen und Hafturlaub für gefährdete Frauen
Teheran / Frankfurt am Main, 13. Juli 2021 – Mit dem Virus geht die Angst um: Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) berichtet, sind im Frauentrakt des berüchtigten Evin-Gefängnisses in Teheran mindestens zwei Inhaftierte positiv auf das Corona-Virus getestet worden. Keine der Gefangenen ist geimpft. Die Erkrankten sind aktuell in Quarantäne, weitere Maßnahmen wurden nicht ergriffen. Die in Frankfurt ansässige Menschenrechtsorganisation fordert das iranische Regime auf, Hygieneregeln einzuhalten, alle politischen Gefangenen zu testen und gefährdeten Frauen Hafturlaub zu gewähren.
„Im Frauentrakt des Evin Gefängnisses sitzen zahlreiche politische Gefangene ein, wie die Frauenrechtlerin Aliyeh Motallebzadeh und die deutsch-iranische Architektin Nahid Taghavi. Die Gefängnisleitung spielt mit Gesundheit und Leben der Frauen und legt es darauf an, dass sich weitere mit dem Coronavirus infizieren. Diese psychische Folter soll die Gefangenen seelisch brechen. Die Gefangenen müssen geimpft werden. Die Bundesregierung muss sich für sie einsetzen und dem Iran deutlich machen, dass Wirtschaftsdeals an die Einhaltung von Menschenrechten geknüpft werden“, erklärt Martin Lessenthin, Vorstandssprecher der IGFM.
Mitgefangene wurden nicht getestet
Nach Informationen der IGFM hat die Gefängnisleitung die Krankheit der Frauen zu Beginn als Erkältung bezeichnet. Eine der Erkrankten ist die Umweltschützerin Sepideh Kashani. Erst nachdem die beiden infizierten Frauen eindeutige Symptome zeigten, wurden sie getestet. Alle anderen Insassinnen jedoch nicht, obwohl sie auf engstem Raum zusammenleben. Im Evin-Gefängnis werden keine Hygienemaßnahmen eingehalten, niemand ist bisher geimpft worden. Gerade ältere Gefangene und solche mit Vorerkrankungen befinden sich nun in einer gefährlichen Lage. Die Angst und der damit verbundene mentale Druck mache das Leben für die politischen Gefangenen noch unerträglicher als es sowieso schon sei, berichtet die IGFM.
Politische Paten fordern Schutz für politische Gefangene
Im Rahmen des politischen Patenschaftsprogramms der IGFM setzen sich Politiker aus Landtagen, Bundestag und Europaparlament für die Freilassung politischer Gefangener ein. Politische Patin der Frauenrechtlerin Aliyeh Motallebzadeh ist Ellen Demuth, MdL. Für die Freiheit von Nahid Taghavi setzen sich der Bundestagsabgeordnete Prof. Heribert Hirte und der Europaabgeordnete Axel Voss ein. Zusammen mit der IGFM sind die politischen Paten nun in großer Sorge um das Leben der Frauen und fordern daher mit Nachdruck deren Schutz vor einer Coronavirus-Infektion.