Erklärung der Migrantische Linke zu Antideutsche Kriegbefürworter:innen

Flüchtlingscafe hat vor kurzem eine kritische Erklärung zur Platzumbennenung der Stadthalle Göttingen nach Jina Amini Platz in Schöner Leben Mailingliste veröffentlicht(sehe unten ). kurz danach John Reed , der seit einigen Jahren Antideutsche Position vetritt, hat unsere Stellungsnahme kritisiert und als antisemitismus gestempelt, weil in der Erklärung gegen kriminalisierung palästinensischen Widerstand erwähnt wurde.

Hier ist Brief von Antideutsche an Flüchtlingscafe Göttingen:

Hier ist Antwort von migrantische Linke auf Schreiben John Reeds und Co:

Normalerweise antwortet  das Flüchtlingscafe nicht auf Schreiben von  Personen oder Gruppen, die in ihrer Theorie und Analyse nicht soziale Bewegungen der Unterdrückten im den Mittelpunkt stellen, sondern „“Fortschritt““ als Mittelpunkt der Emanzipation und Zivilisation betrachten mit ihren westlichen Brillen und die beinahe bei jeder sozialen Bewegung der Unterdrückten in der Welt von Antisemitismus-Verdacht ausgehen.

Wenn john Reed, in Entfernung von tausenden Meilen vom Globale Süden als westlich dominanter Besserwisser ohne Recherche Geschichte so umdreht, das alles in seinen Kram passt, dann sehen wir uns verpflichtet zu antworten. Wir können nicht wie John Reed Privilegien haben in sprachlichem Wissen und akademischer Bildung um selbst hier hier einen langen philosophischen text zu  schreiben. Aber eine kurze Stellungnahme ist dringend nötig. Wir erwarten keine Antwort und wir verwenden keine weitere Energie auf solche Auseinandersetzungen. Wir nehmen solche Auseinandersetzungen mit aus der Luft gegriffenen Beschuldigungen nicht ernst für unsere Alltagskämpfe, sondern sie wie ein Stein auf dem Weg zur Freiheit.

Mit dieser Stellungsnahme ging es darum, die Widersprüche der Politik zu zeigen, die jeder Soziale Bewegung nach ihren Geschmack und Interesse benutzt. Etwa beim Iran haben sich in vielen westlichen Ländern bürgerliche Politiker*innen aus zynischem Eigeninteresse den
Solidaritätsprotesten „angeschlossen“. Sie haben ihre Haare abgeschnitten, um ihre Unterstützung für die iranischen Frauen vorzutäuschen, und heuchlerische Reden über Menschenrechte gehalten.
Aber gleichzeitig anderen Bewegungen kriminalisiert, die in der Region um Befreiung kämpfen. Auf der Punkt gebracht: Wir wollen nicht nach der Musik der Herrschenden tanzen.

Das Flüchtlingscafe hat bereits mehrere Male in der Vergangenheit erklärt;
Wir lehnen jegliche terroristische Anschläge auf Zivilist*innen ab. Egal wo. Ob von Seiten des faschistioden IS in Solingen verübt oder von Nazis oder anderen .

Wir kämpfen gegen eine rassistisch beherrschte Politik von CSU bis AFD (CDU/SPD/FDP/BSW/…) , die ein Attentat wie Solingen erneut instrumentalisiert, um die Rufe nach „Deutschland den Deutschen“ zu verbreiten, um dann noch reibungsloser als jetzt schon die rassistische Ausgrenzungs- und Abschiebepraxis durchzuführen.

Wir lehnen die Methoden der reaktionären Hamas und ihren Angriff auf zivile Menschen ab. Gleichzeitig lehnen wir die imperialistische Politik von Israel, Deutschland und den linken Kriegsbefürworterinnen ab, die den Angriff vom 7.Oktober 23 als Rechtfertigung missbrauchen, um die palästinensische Bevölkerung zu bestrafen, zu töten und zu vertreiben. Seit über 10 Monaten wird Tag und Nacht die palästinensische Bevölkerung zu bombardiert, zehn bis hunderttausende sind bereits getötet. Millionen schwerstens traumatisiert . Allerdings ist der palästinensische Kampf gegen die Besatzung und für die Freiheit gerechtfertigt und wird trotzdem massiv kriminalisiert. Wir wissen auch, dass die Identifikation der Palästinenserinnen mit dem Terrorismus in ganz Europa genutzt wird, um verstärkte Polizeikontrollen, migrantinnenfeindliche Politik und Gewalt zu rechtfertigen. Wir müssen uns klar von diesen Positionen trennen und Vereinfachungen entgehen, indem wir eine Haltung artikulieren, die der Komplexität der tatsächlichen materiellen Realität der Kämpfe näher kommt: In Palästina gibt es unterschiedliche Verständnisse davon, was Widerstand bedeutet und was zu tun ist; Hunderttausende Palästinenserinnen in Europa haben beschlossen, ihren Widerstand fortzusetzen und verbinden den Aufschrei gegen das Massaker in Gaza mit
dem Kampf gegen institutionellen Rassismus und Ausbeutung in Europa.

Wenn Vertreter*innen des Pseudo-Antiimperialismus die Befreiung der Unterdrückten Menschen im globalen Süden in Solidarität mit reaktionären Staaten wie Assads Syrien, das iranische Regime oder die HuthiDynastie sehen, halten wir das für einen kompletten Irrweg , der niemals zu einer Befreiung der Menschen in Palästina führen kann.

John Reed als weisser, dominanter Besserwisser ist mit seiner Position nicht anders, da er  als „Befreiung“ Amerikanismus und den Nationalstaat Israel ansieht. Beide sowohl Pseudo Antiimperialisten und John Reed und Co kommen zum gleichen Ergebnis: beiden suchen Befreiung
bei durch ihren jeweiligen LieblingsStaat und sie scheißen auf all die gefangenen, gefolterten, verstümmelten und toten Menschen, die diese Staaten produzieren.

Dabei werden Grasswurzel-Bewegungenen vergessen, dabei wird vergessen, dass Arbeiter*innen der Welt kein Vaterland und keine Grenzen kennen. Es gibt weder islamistische Vorkämpfer noch eine amerikanische oder Nato oder israelische „Erlösernation“. 

Die Palästina-Frage ist eine soziale Frage, eine Klassenfrage , eine Brot und Wasser Frage. Vor allem Brot und Wasser wurden der palästinensischen Bevölkerung jahrzehntelang vom nationalisch-
rassistischen zionistischen Staat entzogen.
Das sind Tatsachen im Gegensatz zu den Wahnvorstellungen von John Reed.
Es gibt nur eine Lösung für diese ganze Tragödie: Es kann keinen Frieden geben ohne Gerechtigkeit, Anerkennung und Wiedergutmachung des begangenen Unrechts. Das bedeutet das Ende des zionistischen Kolonialregimes. Nur eine transnationale Perspektive, die das gleiche
Rechte für alle Bewohnerinnen dieser Region garantiert, für Judinnen, für Palästinenserinnen, für andere, kann den Frieden sichern. Wenn jemand wie John Reed über 100 Jahre Geschichte der Unterdrückung der palästinensischen Menschen ignoriert, und alle Ursachen der Gewalt in Hamas Greueltaten sehen will, dann ist er nichts nicht anderes als ein Kriegsbefürworter, der mit europäischen Staaten die rassistischen westlichen Vorstellungen von Demokratie für die wenigen verteidigen und seine eigenen Privilegien durch die kapitalistischen, eurozentrischen Staaten verteidigen lassen will und davon profitiert.  Als Wurzel dieser Gewalt sehen wir die Entwicklung des Nationalstaats Israel vor dem Hintergrund des europäischen und amerikanischen Antisemitismus und dann auch des Holocaust. Der terroritsische Hamas Angriff ist auch (!) ein Produkt der Gewalt neben dem Versuch sich als „effektive“ Befreiunsgsorganisation in Szene zu setzen und Werbung für die eigenen islamistischen Vorstellungen innerhalb der palästinensischen Bevölkerung zu machen. In erster Linie aber, um die Kontrolle der eigenen Organisation zu erweitern. Nicht übersehen werden darf, dass der Staat Israel und auch die von ihm geförderten Siedlerinnen vor dem 7.10.23 zig tausende Male Angehörige der palästinensischen Bevölkerung drangsaliert, eingeknastet, gefoltert
und massakriert hat und „ethnische Säuberungen“ immer wieder im kleineren oder größeren Umfang durchgeführt hat .

Es bleibt das Prinzip des internationalistischen/transnationalistischen Solidarität mit palästinensischen Menschen.  Die kann nicht bei den Houthi-„Rebellen“, nicht beim iranischen Regime, auch nicht bei UN zu suchen sein, sondern sie muss die praktische Solidarität der
Ausgebeuteten in der ganzen Welt versuchen herzustellen: unsere einzige Verteidigung und die einzige Grundlage, um zu verstehen. Die einzige Kraft, die die kapitalistischen Kriege beenden kann, sind die ausgebeuteten Arbeiterinnen, die für den Frieden Produktion lahm legen . Aber solange Personen ähnlich wie John Reed als Berufsfunktionär für Gewerkschaften Arbeiterinnen nationalistischen Logik füttert und die Flagge eine nationalistischen Staates in die Hand der Arbeiterinnen gibt, werden Arbeiterinnen zu Patriotismus geführt und jeglichertransnationaler Freiheitsbewegung ein Schlag ins Gesicht versetzt.