Lucy E. Parsons: Geräusche des kommenden Sturms
Was waren die Geräusche, die in den letzten Wochen in den Eisenhütten von Pennsylvania und in den Minen von Idaho zu hören waren? Es sind die Geräusche der bevorstehenden sozialen Revolution, die diese Welt noch vor dem Ende dieses Jahrhunderts überfluten wird.
Was ist die Welt heute anderes als eine riesige Krankenstation? Die Luft ist erfüllt von Stöhnen und Klagen, und jede Form des Leidens zuckt und dreht sich auf den Betten der Armut. Was für ein Spektakel in einer Welt des Überflusses!
Geht durch die Welt und fragt jedes Land, in das ihr kommt: “ Gibt es hier Frieden, Überfluss und Glück?“ und von jedem wird die gleiche Antwort kommen: „Geht weiter; was ihr sucht, gibt es hier nicht.“
Haltet inne und lauscht an den Grenzen eines jeden, und die Brise wird euch dieselben verworrenen Echos von Auseinandersetzungen, Tumulten, Revolten und Unterdrückung um die Ohren wehen.
Wie lange kann dieser Zustand andauern?
Wie lange muss die Schule noch ausgeraubt werden, damit die Fabrik der Räuber:innen mit den schönen Rosen gefüllt werden kann, die an den Feuerstellen der Armut blühen und in diesen Höllen verblassen?
Wie lange müssen unsere Söhne noch zu Landstreichern und Verbrechern und unsere Töchter zu Prostituierten gemacht werden, damit einige wenige sich im Luxus austoben können?
Wie lange wird es den wenigen erlaubt sein, an erhabenen Orten zu sitzen und die Beschwerden der Bevölkerung in kurzen, knappen Sätzen wie diesem zu beantworten: „Wir besitzen alle Rechte, ihr alle Pflichten; erfüllt sie oder wir lassen euch von unserer Polizei verprügeln, von unseren Sheriffs aufhängen und von unserer Milizen erschießen.“
Werden diese ihre „Rechte“ friedlich aufgeben? Niemals! Und diejenigen, die antworten, dass sie es tun werden, sind Ignorant:innen und Idiot:innen und haben die Geschichte ohne Sinn und Verstand gelesen.
Lucy Parsons, 1892
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