Offener Brief der Frauen aus Bad Sachsa
Unten findet ihr einen öffentlichen Protestbrief von geflüchteten Frauen aus Bad Sachsa, in dem sie ihre repressive Situation und die erfahrenen Schikanen schildern und sich gegen die rücksichtslose Flüchtlingspolitik aussprechen. Frauen, die vor Gewalt und Unterdrückung geflüchtet sind, finden sich in Sammelunterkünfte erneut in Situationen von Gewalt und Erniedrigung, Schikane wieder.
Deutsch-Englisch-Farsi
Guten Tag!
Wir wenden uns an Sie, um unsere Bedenken bezüglich der Bedingungen im Flüchtlingslager in Bad Sachsa, in dem wir derzeit leben, zum Ausdruck zu bringen. Mit großer Sorge möchten wir darauf hinweisen, dass es mehrere Verstöße gegen unsere grundlegenden Menschenrechte gibt, insbesondere das Recht auf Privatsphäre und das Recht auf Integration in die Gesellschaft.
Insbesondere finden wir es alarmierend, wenn die Polizei mitten in der Nacht ohne zu klopfen oder uns Zeit zum Öffnen der Tür zu lassen in unsere Zimmer kommt. Die Polizisten gehen manchmal einfach in unsere Zimmer, während wir unsere Kleidung wechseln. Dieses Verhalten stellt eine klare Verletzung unseres Rechts auf Privatsphäre dar. Wenn die Polizei einen zu deportierenden Menschen sucht und ihn nicht finden kann, durchsucht sie alle Wohnräume in der Unterkunft. Das ist für uns anstrengend und belastend, da wir alle unsere eigenen Sorgen und Probleme haben. Solche Störungen in der Nacht erhöhen unser ohnehin schon hohes Stresslevel.
Im dritten Stock, wo wir alle als Frauen wohnen, ist die Situation noch beunruhigender. Jeden Tag weckt uns das Sicherheitspersonal um 22 Uhr, manchmal auch später, was unsere Schlafgewohnheiten erheblich stört. Die männlichen Sicherheitsleute klopfen sehr laut an den Türen, und wenn man nicht rechtzeitig öffnet, betreten sie unsere Zimmer, auch wenn wir nackt sind. Davor patrouilliert das Sicherheitspersonal immer wieder auf und ab den Flur entlang. Sie prüfen sehr genau, wohin jemand geht. Nach 22 Uhr dürfen wir unsere Zimmer nicht verlassen. Wenn wir das tun, gelten wir als abwesend im Lager. Da einige von uns Geflüchtete sind, die mit Schlaflosigkeit zu kämpfen haben, verlassen wir uns auf Gespräche mit Freundinnen, um emotionale Unterstützung zu erhalten. Wir dürfen jedoch unsere Freundinnen innerhalb des Lagers nicht besuchen. Daher werden wir als abwesend markiert, wenn wir nicht in unserem Zimmer sind, was nicht fair ist. Da wir jedoch nachts nicht nach draußen dürfen, stellen wir die Notwendigkeit solcher strengen Richtlinien innerhalb des Lagers in Frage. Wir werden behandelt, als wären wir im Gefängnis. Sind wir schuldig an einem Verbrechen, das diese Behandlung rechtfertigt?
Darüber hinaus gibt es viele Probleme mit dem Essen, die behoben werden müssen. Das Essen ist wirklich schlecht und abgestanden und oft vom Vortag. Wenn wir nicht pünktlich kommen, finden wir kein Essen mehr und haben somit nichts zum Essen. Wir dürfen die Reste der regulären Mahlzeiten nicht mitnehmen, um sie später zu essen. Wir müssen sie in den Mülleimern entsorgen und die Sicherheitsleute sorgen dafür, dass wir das tun. Das ist eine lächerliche Regel. Und sie ist besonders unmenschlich für Kinder.
Auch Menschen mit besonderen Ernährungsbedürfnissen, wie Diabetiker*innen oder Kinder, haben keinen Zugang zu genügend gesunder und nahrhafter Nahrung. Die diesbezüglichen Beschwerden werden ignoriert. Darüber hinaus gab es Vorfälle, bei denen das Personal uns unterschiedliche Mengen an Essen servierte, je nachdem welcher Ethnie oder Hautfarbe wir zugeordnet wurden. Diese rassistische Behandlung verurteilen wir auf das Schärfste.
Darüber hinaus sind die Lebensbedingungen und die allgemeine Atmosphäre im Lager sehr schlecht. Die Sicherheitskräfte sind extrem unfreundlich und die Sozialarbeiter*innen ignorieren unsere Probleme. Sie hören nicht zu und handeln nicht, wenn wir Beschwerden vorbringen. Unseren Kindern ist es nicht erlaubt zu spielen. Stattdessen werden sie vom Sicherheitspersonal angeschrien. Wir beobachteten auch viele Vorfälle, bei denen Sicherheitsleute sich rassistisch gegenüber schwarzen Flüchtlingen verhielten.
Deutschland versteht sich als ein Land, das für sein Engagement für die Menschenrechte bekannt ist – doch im wirklichen Leben erleben wir als Geflüchtete oft das Gegenteil. Unsere Rechte werden verletzt! Dabei suchen wir als Menschen vor allem Respekt und eine Entlastung von dem mentalen Druck, dem wir täglich ausgesetzt sind. Wir sind vor Krieg, Gewalt und Ungleichheit aus unseren Heimatorten geflohen – in der Hoffnung auf Schutz und Würde. Wir bitten Sie eindringlich, die aktuellen Vorschriften zu überdenken und uns durch die Umsetzung fairer und humaner Richtlinien zu unterstützen.
Wir fordern jedoch nicht nur unsere grundlegenden Menschenrechte! Da wir hier leben und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen wollen, fordern wir ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht und Bewegungsfreiheit für alle!
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Die Bewohnerinnen des Flüchtlingslagers Bad Sachsa und ihre Unterstützer*innen
Kontakt: akasylgoe@emdash.org
Englisch
To Whom It May Concern,
We are writing to express our concerns regarding the conditions at the refugee camp in Bad Sachsa, where we currently reside. It is with great distress that we note several violations of our basic human rights, particularly the right to privacy and the right to integrate into society.
Specifically, we find it alarming when the police come to our rooms in the middle of the night without knocking or allowing us time to open the door. They sometimes just walk into our rooms while we are changing our clothes. This behavior is a clear violation of our right to privacy. When the police come to look for an individual to deport and cannot find them, they search all the rooms. This is exhausting and distressing for us, as we each have our own concerns and problems. Such disturbances during the night add to our already heightened stress levels.
On the third floor, where we all reside as women, the situation becomes even more troubling. Every day the security wake us up for counting around at 10 PM, sometimes later, which disturbs our sleeping routines. The male security do not knock rather they bang on the doors, and if you don’t open in time, they enter our rooms even if we are naked. Before that, the security is pacing up and down on the corridor, again and again. They are checking very accurately where somebody is going. After 10 PM, we are not allowed to leave our rooms. If we do, we are considered absent from the camp. As some of us are refugees dealing with insomnia, we rely on conversations with friends for emotional support. However, we are not allowed to visit our friends within the camp. Therefore, when we are not in our room then they mark us as absent, which is not fair. However, since we are prohibited from going outside at night, we question the need for such strict policies within the camp. We are being treated as if we are in jail. Are we guilty of any crime to warrant this treatment?
Futhermore, there are many issues concerning food which must be adressed. The food is really bad and stale and often from the previous day. If you do not come on time, you will find no food left behind and hence nothing for you to eat. We are not allowed to take the leftovers from the regular meals with us to eat them later. We must throw them away in the bins and the security guards make sure we do. This is a ridiculous rule. And it is especially inhumane for children.
Also people with special dietary requirements, such as people with diabetes or children, don’t have access to enough healthy and nourishing food. The complaints on this behalf are being ignored. Furthermore, there have been incidents where people served different amounts of food depending on our race, which we highly condemn.
On top of that, the living conditions and the general atmosphere is very bad. The security is extremely rude and the social workers are ignorant towards our problems. They don’t listen and take action when we rise complaints. Our children are not allowed to play. Instead, they are being shouted at by the security. We also observed many incidents for racist behaviour towards black refugees by the security guards.
Germany considers itself as a country known for its commitment to human rights – yet in real life, as refugees, we often experience the opposite. Our rights are being violated. As human beings, we seek respect and relief from the mental pressure we face daily. We have fled our homes due to war, violations, and inequality – in hope of protection and dignity. We kindly urge you to reconsider the current regulations and support us by implementing fair and humane policies.
However, we do not only demand our basic human rights! As we want to make a living here and participate in society, we demand the permanent right of residence and the freedom of movement for everyone!
Thank you for your attention to this matter.
The inhabitants of the refugee camp Bad Sachsa and their supporters
Farsi:
سلام روز بخیر
ما با شما تماس میگیریم تا نگرانیهای خود را در مورد شرایط موجود در کمپ پناهجویان در «باد زاکسا»، جایی که در حال حاضر زندگی میکنیم، ابراز کنیم۰ با نگرانی بسیار میخواهیم به چندین مورد نقض حقوق اساسی انسانیمان اشاره کنیم، بهویژه حق حریم خصوصی و حق ادغام در جامعه۰
بهویژه برای ما نگرانکننده است که پلیس نیمهشب بدون در زدن یا دادن فرصتی برای باز کردن در، وارد اتاقهای ما میشود۰ گاهی مأموران پلیس زمانی وارد اتاق میشوند که ما در حال تعویض لباس هستیم۰ این رفتار نقض آشکار حق ما برای حفظ حریم خصوصی است۰ وقتی پلیس به دنبال فردی برای دیپورت کردن است و او را پیدا نمیکند، تمام اتاقهای اقامتگاه را بازرسی میکند۰ این موضوع برای ما بسیار خستهکننده و استرسزا است، زیرا هر یک از ما مشکلات و نگرانیهای خاص خود را داریم۰ چنین مزاحمتهایی در نیمهشب سطح استرس ما را که از پیش بالا است، بیشتر میکند۰
در طبقه سوم، جایی که همه ما زنان زندگی میکنیم، وضعیت حتی نگرانکنندهتر است۰ هر شب حدود ساعت ۱۰ شب، گاهی دیرتر، نیروهای امنیتی ما را بیدار میکنند و این باعث اختلال در خواب ما میشود۰ نگهبانان مرد با صدای بلند به درها میکوبند، و اگر بهموقع در را باز نکنیم، وارد اتاقهای ما میشوند، حتی اگر ما برهنه باشیم۰ پیش از آن نیز مدام در راهرو گشتزنی میکنند و دقیقاً بررسی میکنند که چه کسی به کجا میرود۰ بعد از ساعت ۱۰ شب اجازه نداریم اتاقهای خود را ترک کنیم۰ اگر این کار را بکنیم، به عنوان «غایب» از کمپ ثبت میشویم۰ برخی از ما که از بیخوابی رنج میبریم، برای حمایت روحی با دوستانمان صحبت میکنیم، اما اجازه نداریم به دیدن دوستان خود در داخل کمپ برویم۰ بنابراین اگر در اتاق خود نباشیم، به ناحق غایب محسوب میشویم۰ از آنجا که اجازه خروج از کمپ در شب را نداریم، ما ضرورت چنین قوانین سختگیرانهای را زیر سؤال میبریم۰ با ما طوری رفتار میشود که گویی در زندان هستیم۰ آیا ما مرتکب جرمی شدهایم که چنین رفتاری را با ما میکنند؟
علاوه بر این، مشکلات زیادی در مورد غذا وجود دارد که باید برطرف شود۰ غذا بسیار بیکیفیت، مانده و اغلب از روز قبل است۰ اگر بهموقع نرویم، دیگر غذایی باقی نمیماند و چیزی برای خوردن نداریم۰ اجازه نداریم غذای باقیمانده را برای بعد نگه داریم و باید آن را در سطل زباله بیندازیم۰ نگهبانان نیز اطمینان حاصل میکنند که ما این کار را انجام دهیم۰ این قانون مضحک و بهویژه برای کودکان غیرانسانی است۰ همچنین افراد دارای نیازهای تغذیهای خاص، مانند دیابتیها یا کودکان، به غذای سالم و مغذی دسترسی کافی ندارند و شکایات در این زمینه نادیده گرفته میشود۰ افزون بر این، در مواردی مشاهده شده است که کارکنان بسته به قومیت یا رنگ پوست افراد، مقدار غذای متفاوتی میدهند۰ ما این رفتار نژادپرستانه را بهشدت محکوم میکنیم۰
همچنین شرایط زندگی و فضای کلی در کمپ بسیار بد است۰ نیروهای امنیتی بسیار بیادب هستند و مددکاران اجتماعی مشکلات ما را نادیده میگیرند۰ آنها به حرفهای ما گوش نمیدهند و اقدامی انجام نمیدهند۰ به کودکان ما اجازه بازی داده نمیشود و در عوض توسط نیروهای امنیتی سرزنش و فریاد زده میشوند۰ ما موارد متعددی از رفتار نژادپرستانه نیروهای امنیتی با پناهجویان سیاهپوست مشاهده کردهایم۰
آلمان خود را کشوری متعهد به حقوق بشر میداند، اما در واقعیت ما پناهجویان اغلب خلاف آن را تجربه میکنیم۰ حقوق ما نقض میشود۰ ما پناهجویان درجستجوی مکانی امن و آرامش روانی هستیم، نه فشار و تحقیر روزانه۰ ما از جنگ، خشونت و نابرابری گریختهایم به امید یافتن امنیت و کرامت انسانی۰ از شما مصرانه میخواهیم مقررات فعلی را بازنگری کنید و با اجرای سیاستهایی عادلانه و انسانی از ما حمایت نمایید۰
ما نه تنها خواستار رعایت حقوق بنیادین انسانیمان هستیم، بلکه چون در اینجا زندگی میکنیم و میخواهیم در زندگی اجتماعی مشارکت داشته باشیم، خواهان حق اقامت دائم و آزادی رفتوآمد برای همه هستیم۰
با سپاس از توجه شما
زنان ساکن کمپ پناهجویان باد زاکسا و حامیان آنه

دوستان در بالا نامهی اعتراضی از سوی زنان پناهجو ساکن «باد زاکسا» میباشد ۰این نامه به مسئولین اداره امور پناهجویی فرستاده شده۰ در این نامه وضعیت سرکوبگرانه و آزارهایی را که تجربه کردهاند شرح میدهند و علیه سیاست بیرحمانهی پناهجویی اعتراض میکنند۰ زنانی که از خشونت و سرکوب گریختهاند، در اردوگاههای جمعی دوباره با موقعیتهایی از خشونت، تحقیر و آزار مواجه میشوند۰
Der Harzkurier berichtet über den offenen Brief der Geflüchteten in Bad Sachsa. Die Stellungnahme der Landesaufnahmebehörde (LAB) dazu ist schlicht lächerlich: Die Behörde behauptet, nächtliche Kontrollen um 22 Uhr seien aus „Brandschutzgründen“ nötig. In Wahrheit bedeutet das, dass Sicherheitskräfte jeden Abend in die privaten Zimmer – auch der Frauen – eindringen, um angeblich die Anwesenheit zu prüfen. Ein solches Vorgehen ist respektlos und entwürdigend.

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