Weder Islamische Republik noch Monarchie!
Gegen jede faschistische Tyrannei !
Göttingen 11.10.2025 : 15 Aktivist*innen haben am heutigen Samstag in Göttingen versucht, den Aufbau eines Infostands iranischer monarchistischer Gruppen zu verhindern. Diese Gruppen waren vor Ort, um für Prinz Reza Pahlavi, den Sohn des gestürzten Schahs, zu werben. Unter massivem Polizeiaufgebot wurde versucht, die antifaschistischen und antimonarchistischen Aktivistinnen zurückzudrängen. Dabei versuchte die Polizei wiederholt, die Redebeiträge der Aktivist*innen zu unterbrechen und stellte sich schützend vor die monarchistischen Anhänger – eine deutliche Parteinahme zugunsten einer reaktionären Bewegung.
Unser solidarischer Dank gilt allen Antifaschistinnen und Antimonarchistinnen, die sich an diesem Tag klar gegen monarchistische Propaganda und faschistische Ideologie gestellt haben.
Wir verurteilen aufs Schärfste das Vorgehen der Polizei. Von Beginn an war deutlich, auf wessen Seite sie stand: Nicht die monarchistischen Nationalistinnen wurden als Gefahr angesehen, sondern jene, die sich ihnen entgegenstellen.
Die Polizei bestand darauf, der monarchistischen Gruppe Raum zu geben, um in der Innenstadt von Göttingen ihre Propaganda für Reza Pahlavi zu verbreiten. Doch wir sagen klar und unmissverständlich: Diese Bewegung steht für Nationalismus, autoritäre Herrschaft, Repression und Krieg. Sie hat keinen Platz in einer solidarischen, antifaschistischen Gesellschaft.
Trotz Polizeidruck und Einschüchterung riefen Aktivist*innen laut und deutlich: Jin, Jiyan, Azadî – weder König noch Islamische Republik – es lebe die Revolution!
Göttingen – wie jeder Ort – darf kein Raum für faschistische, nationalistische oder monarchistische Kräfte wie die AfD oder Exil-Monarchist*innen sein. Wir stehen für eine Gesellschaft ohne Faschismus, Krieg und Unterdrückung
Hier ist der Redebeitrag, den Aktivist*innen vor Ort gehalten haben.

گوتینگن – ۱۱ اکتبر ۲۰۲۵:
تعدادی از فعالین ضد فاشیست و ضد سلطنت در روز شنبه تلاش کردند از برپایی میز کتاب سلطنتطلبان ایرانی در شهر گوتینگن جلوگیری کنند۰ این گروه در محل حضور داشتند تا برای رضا پهلوی، پسر شاه سرنگونشده، تبلیغ کنند۰با تعداد بیشمار پلیس ،سعی بر آن داشتند که فعالین ضدفاشیست را عقب برانند۰ پلیس بارها با زورتلاش بر این داشت که سخنرانیهای این فعالان را قطع کند و بهطور آشکار از هواداران سلطنت حمایت کرد ۰ این حمایت آشکار از یک جریان فاشیستی است۰
ما همبستگی خود را با تمام کنشگران ضدفاشیست و ضدسلطنتطلبی اعلام میکنیم که در این روز در برابر تبلیغات سلطنتطلبانه و ایدئولوژی فاشیستی ایستادگی کردند.
ما اقدام پلیس را بهشدت محکوم میکنیم. از همان آغاز روشن بود که پلیس در کدام سمت ایستاده است: نه ملیگرایان سلطنتطلب به عنوان تهدید شناخته شدند، بلکه کسانی که در برابرشان ایستادند مورد هدف قرار گرفتند۰
پلیس اصرار داشت که به گروه سلطنتطلب اجازه داده شود تا در مرکز شهر گوتینگن برای رضا پهلوی تبلیغ کنند۰ اما ما با صدای بلند و قاطع میگوییم: این جریان نمایندهٔ ناسیونالیسم، حکومت استبدادی، سرکوب و جنگ است – و جایی در یک جامعهٔ همبسته و ضدفاشیستی ندارد
با وجود فشار پلیس و تلاش برای ایجاد ترس، فعالان با صدای بلند فریاد زدند:
ژن، ژیان، آزادی – نه شاه، نه جمهوری اسلامی – زنده باد انقلاب!
گوتینگن – همانند هر جای دیگر – نباید جایی برای نیروهای فاشیستی، ناسیونالیستی مانند حزب
یا سلطنتطلبان تبعیدی باشد.
ما برای جامعهای بدون فاشیسم، بدون جنگ و سرکوب مبارزه میکنیم ۰
Redebeitrag/Aufruf
Gegen jede faschistische Tyrannei !
Weder Islamische Republik noch Monarchie im Iran !
Heute, am Samstag , will eine iranische monarchistische Gruppe in Göttingen einen Infostand aufstellen, um für Prinz Reza Pahlavi, den Sohn des ehemaligen König, zu werben. Doch wir sagen klar: Diese Bewegung steht für Nationalismus, Faschismus, Krieg und Unterdrückung.
Göttingen darf kein Ort für reaktionäre, faschistische Kräfte wie AFD oder monarchistische Gruppierungen werden.
Der landesweite Aufstand im Iran, vor allem getragen von Frauen in den letzten drei Jahren, sowie die befreiende Bewegung „Jin, Jiyan, Azadî“, inspiriert durch die Geschichte des kurdischen Widerstands, haben Millionen auf die Straßen gebracht. Sie fordern Selbstbestimmung gegen die Tyrannei des islamischen Regimes.
Dieser Aufstand wurde zu einer kraftvollen Symphonie verschiedenster Stimmen – insbesondere derer, die zuvor zu den Stimmlosesten der Region gehörten. Als Folge dieses Widerstands wurden bislang über 25.000 Menschen inhaftiert und Tausende getötet.
Alltagsberichte, Proteste und Veranstaltungen in vielen deutschen Städten zeigten schnell, wie die „Jin, Jiyan, Azadî“-Bewegung von konservativen Nationalistinnen, iranischen Monarchistinnen bis hin zu westlichen Politiker*innen vereinnahmt wurde – entleert von ihrem revolutionären Gehalt und auf eine „liberale“ Worthülse reduziert.
Es ist kein Zufall, dass auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar 2023 neben NATO-Staaten, Militärstrateginnen, Rüstungslobbyistinnen und Geheimdienstvertreterinnen auch Monarchistinnen aus dem Iran eingeladen wurden. Die Sicherheitskonferenz dient nicht dem Frieden, sondern ist ein Raum, in dem Eliten ihre Interessen abstimmen – mit katastrophalen Folgen wie Hunger, Krise, Krieg, Militarisierung und Gewalt für Millionen von Menschen weltweit.
Die Tatsache ist: Die westlichen Imperialistinnen waren nie Verfechter von Demokratie, Arbeiterinnenrechten oder Frauenemanzipation – weder im Iran, noch in ihren eigenen Ländern, noch sonst irgendwo. Die Kriege im Irak, in Afghanistan, im Kosovo, in Palästina oder im Jemen zeigen deutlich, welche korrupten und unterdrückerischen Regime von NATO-Staaten gestützt oder installiert wurden.
Die gegenwärtige Protestbewegung im Iran ist alles andere als monarchistisch ferngesteuert – sie ist eine Reaktion auf jahrhundertelange patriarchale Unterdrückung, kapitalistische Ausbeutung und rassistisch-ethnische Diskriminierung.
Nationalismus, Monarchie und Rassismus sind tief verwurzelt in der Geschichte der Pahlavi-Dynastie. Reza Schah etablierte 1925 mit Hilfe britischer Imperialisten seine Macht durch sogenannte „ethnische Säuberungen“, die sich insbesondere gegen Araberinnen, Kurdinnen und Belutsch*innen richteten. Er schuf einen Nationalstaat, der auf einer „persisch-arischen“ Kultur basierte – und identifizierte sich offen mit faschistischen Ideologien einer „arischen Herrenrasse“.
Das berüchtigte Evin-Gefängnis, das heute von der Islamischen Republik für die Inhaftierung tausender politischer Gegner*innen genutzt wird, wurde ursprünglich von Reza Pahlavis Vater gebaut – mit dem Ziel, oppositionelle Stimmen zu unterdrücken.
Ein Großteil der westlichen Öffentlichkeit hat nicht nur tatenlos dem Genozid in Gaza zugesehen, sondern ihn aktiv mit Waffenlieferungen unterstützt. Einige feierten sogar Israels Angriff am 13. Juni 2025 auf den Iran als angebliche „Chance auf Regimewechsel“. Die mediale Inszenierung von „jubelnden Iraner*innen“, die israelische Luftangriffe als Hoffnungsschimmer darstellen, verschweigt die Millionen im Iran, die gegen Krieg und gegen beide verbrecherischen Regime – Iran und Israel – protestieren.
Besonders zynisch agieren Persönlichkeiten wie Reza Pahlavi oder die iranisch-amerikanische Journalistin Masih Alinejad. Beide begrüßten die israelischen Bombenangriffe und hofierten offen Trump. Alinejad inszeniert sich als feministische Stimme, fordert aber offen Luftangriffe auf den Iran – und wird dafür von US-Regierungsprogrammen finanziert. Ihre Position hat nichts mit Emanzipation zu tun, sondern propagiert ein neoliberales Projekt, das „Freiheit“ mit Marktöffnung und westlicher Dominanz gleichsetzt.
Reza Pahlavi lebt in den USA vom geerbten Vermögen seines Vaters – einem Vermögen, das der armen Bevölkerung Irans gewaltsam entrissen wurde. Die systematischen Verbrechen und Menschenrechtsverletzungen, die seine Familie jahrzehntelang zu verantworten hatte, thematisiert er nicht. Im Gegenteil: Mit finanzieller und politischer Unterstützung aus dem Westen versucht er, die von der iranischen Bevölkerung längst abgelehnte Monarchie wieder salonfähig zu machen.
Wir dürfen nicht aufhören, an die Unterdrückung und Entrechtung durch die Pahlavi-Dynastie zu erinnern. Der rassistische Persisch-Zentrismus, der in diesem Nationalstaat etabliert wurde, besteht bis heute fort – nun kombiniert mit einem schiitisch-religiösen Nationalismus, der vom aktuellen Regime propagiert wird.
Sowohl der islamische als auch der monarchistische Nationalismus unterstützten im Schatten des Krieges eine rassistische Abschiebepraxis, die sich gegen Millionen im Iran lebende Afghaner*innen richtete.
Nach der Ermordung von Jina Mahsa Amini durch den Repressionsapparat des iranischen Regimes und den darauf folgenden Aufständen, inszenierten sich auch viele westliche Politikerinnen als Unterstützerinnen der Bewegung „Jin, Jiyan, Azadî“. Einige schnitten sich gar öffentlich die Haare ab, um ihre angebliche Solidarität mit den iranischen Frauen zu zeigen – während sie gleichzeitig heuchlerische Reden über Menschenrechte hielten und weiter mit autoritären Regimen kooperieren.

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