Stoppt diesen Abschiebewahnsinn!
Aufruf zur Kundgebung im Rosenwinkel, Donnerstag, 1.10.2020, 15:30 Uhr
Gestern, am 28.09.2020 um 2 Uhr nachts hat die Nachbarschaftsgemeinschaft im Rosenwinkel die Abschiebung eines Familienvaters in den Kosovo verhindert. Der Mann lebt seit 30 Jahren in Deutschland und hat eine Familie mit kleinen Kindern in Göttingen.
Ungefähr 50 Polizist*innen sind aus Braunschweig und Hannover gekommen, um die Wohnung der Lebensgefährtin des Mannes zu stürmen. Wegen des mutigen Protests der Nachbarschaft musste die Abschiebung abgebrochen werden.
Ein Familienangehöriger berichtet: “Ich bin aufgewacht und nach draußen gelaufen. Überall war Polizei, viele Nachbar*innen waren draußen auf der Straße, Kinder haben geschrien und geweint. Ich habe die Polizei gefragt, was sie hier will. Sie meinten, sie wollen einen Mann abschieben, der sich in einer Wohnung im Rosenwinkel aufhalten soll.” Er fragte die Polizei nach einem Durchsuchungsbeschluss. Die Polizei musste zugeben, dass sie keinen hat und damit nicht berechtigt ist, die Wohnung zu betreten.
Als sie mitbekommen hat, dass die Polizei eine Person abschieben will, ist die ganze Nachbarschaft mitten in der Nacht nach draußen auf die Straße gelaufen und hat gegen die Abschiebung protestiert. Durch den gemeinsamen Widerstand konnte die Abschiebung dieses mal verhindert werden. Aber das war weder das erste noch das letzte Mal, dass die Polizei in den Rosenwinkel eindringen will, um Leute, die schon seit mehreren Jahrzehnten in Deutschland leben oder hier geboren sind, aus ihrem Leben zu reißen.
Erst letztes Jahr wurde die gleiche Familie durch einen brutalen Abschiebeversuch mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen und traumatisiert. „Ohne zu klingeln wollte die Polizei damals mit einem Schlüssel in die Wohnung eindringen, um meinen 19-Jährigen Bruder in den Kosovo abzuschieben!“, berichtet eine junge Frau. „Wir dachten erst, dass das Einbrecher sind und wollten die Polizei rufen!“ Erst daraufhin hat sich herausgestellt, dass es die Polizei war, die versuchte, in die Wohnung einzubrechen. Als sie es mit dem Schlüssel nicht schafften, versuchten sie mit einem Rammbock , die Wohnungstür einzuschlagen. „Sie haben dabei mich, meine Mutter und meine Schwester verletzt Mein Bruder ist hier geboren, geht hier zur Schule und arbeitet hier! Nun wollen sie ihn aus seinem Leben reißen!“Auch damals hat die Familie die Abschiebung des Bruders und Sohnes verhindern können. Aber die Polizei kann jederzeit wiederkommen, um es erneut zu versuchen.
Im Kosovo werden Roma und Romnja auch weiterhin verfolgt. Das zeigt unter anderem der Mord an Gani Rama, einem Rom, der aus Göttingen abgeschoben und am 20.07.2019 im Kosovo ermordet wurde. Der Kosovo ist für Roma nicht sicher!
An die Ausländerbehörden, die Polizei und die Regierungen: Es reicht! Lasst die Leute in Ruhe! Hört auf, Menschen aus ihrem Leben zu reißen, das sie sich jahrzehntelang aufgebaut haben. Hört auf, Leute in ein Land abzuschieben, das sie noch nie in ihrem Leben betreten haben. Hört auf, Leute in Umstände abzuschieben, in denen sie nicht sicher sind! Hört auf, Leute abzuschieben, egal wohin und egal mit welcher Begründung!
Kommt zur Kundgebung gegen Abschiebungen am Donnerstag, den 01.10.2020 um 15:30 Uhr in der Straße Rosenwinkel, 37081 Göttingen! Schließt euch dem Protest der Betroffenen an. Keine Abschiebungen mehr! Bleiberecht für alle – in Göttingen und überall!
Roma Center e.V. / Roma Antidiscrimination Network
AK Asyl Göttingen