Pressemitteilung zur Hausdurchsuchung in Elliehausen, 25.09.24
Heute Morgen, gegen 7 Uhr, gab es im Göttinger Stadtteil Elliehausen eine rassistische, überfallartige Hausdurchsuchung. Etwa 30 Polizist*innen brachen mit einer Brechstange die Hausflurtür eines Mehrfamilienhauses auf und drangen mit gezogenen Waffen in zwei der Wohnungen ein. In diesen Wohnungen leben Familien, die aus Personen zwischen 4 und 70 Jahren bestehen.
Der Grund der Hausdurchsuchung, der den Betroffenen zu Anfang gar nicht mitgeteilt wurde, war, dass eine Person aus einer der Familien angeblich mit einem manipuliertem Kilometerstandszähler gehandelt haben soll. Die Polizistinnen begannen sofort beide Wohnungen komplett auseinanderzunehmen und alles zu verwüsten. Für eine der zwei Wohnungen gab es keinen Durchsuchungsbefehl. Die Beamtinnen zerrten alles aus den Schränken, von den Betten, kippten die Mülleimer aus, leerten sogar Gewürze aus, traten auf persönlichen Gegenständen herum. Bilder wurden von den Wänden gerissen, Gegenstände zerstört, eine Balkontür herausgerissen. Die Bewohnerinnen wurden teils aus ihren Betten und dem Schlaf gerissen. Eine ältere Frau berichtete, wie sie im Nachthemd im Bett lag und dadurch geweckt wurde, dass ein Polizist ihr die Decke wegriss und sie aufforderte aufzustehen. Eine jüngere Person berichtete, wie die Polizistinnen zu ihr und anderen Familienmitgliedern sagten, sie sollten die Fresse halten. Von mindestens 3 Personen wurde ohne Angabe von Gründen die Handys beschlagnahmt.
Den größten Schreck bekamen die Familien aber, weil eine der Töchter gegenwärtig einen prekären Aufenthaltsstatus hat und akut von Abschiebung bedroht ist. Deswegen fürchteten sie alle, dass die Polizei da wäre, um die Tochter abzuschieben. Das ist zwar nicht passiert, aber die Bedrohung besteht weiterhin. Die Tochter ist in Deutschland geboren und hat ihr gesamtes Leben hier verbracht. Dennoch soll sie nach dem Willen der Behörden in ein Land abgeschoben werden, das für sie fremd ist.
Auf die Frage einer Bewohnerin, ob die Polizei auch die Reinigung der Wohnungen zahlen würde, lachten die angesprochenen Beamtinnen und sagten, das sollten die Betroffenen „schön selbst aufräumen“. Ein solch zerstörerisches Vorgehen kommt bei vergleichbaren Hausdurchsuchungen bei nicht-migrantisierten/nicht-rassifizierten Menschen üblicherweise nicht vor.
Die Art und Weise, wie die Polizistinnen in den Wohnungen randalierten, legt nahe, dass sie Spaß daran hatten, möglichst großes Chaos und Schaden zu schaffen und gleichzeitig die Bewohnerinnen so weit es geht zu erniedrigen und zu terrorisieren. Angesichts der bekanntermaßen weit verbreiteten rassistischen und antiromaistischen Einstellungen bei Polizeibeamtinnen, liegt nahe, dass diese ihre Ressentiments hier ungehemmt auslebten und in Taten umsetzten. Die gegenwärtig von fast allen Parteien und in vielen Medien in Deutschland betriebene Hetze gegen Geflüchtete und Stigmatisierung von Migrantinnen und ihrer Kinder bereitet diesen Übergriffen den Nährboden. Der Faschismus der AfD wird immer mehr zur praktischen Anleitung für staatliches Handeln.
Wir sagen NEIN zu Rassismus und Polizeigewalt, wir sagen JA zu offenen Grenzen!
Gesendet von Bündnis gegen Rassismus : Mittwoch, 25. September 2024 um 13:30 Uhr
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