Feministische Schutzräume statt Rechtsruck und Kriegsträume! Gemeinsam gegen geschlechtsspezifische Gewalt!

25.11. 17:00 Uhr, Albaniplatz

Gewalt hat System – jeden Tag, überall 
Ob sexistische Bemerkungen am Arbeitsplatz, KO-Tropfen im Glas, Übergriffe auf Partys
oder Gewalt im eigenen Zuhause: geschlechtsspezifische Gewalt begegnet uns überall.
Wir alle kennen Betroffene, viele von uns sind es selbst. Diese Gewalt ist kein
individuelles Problem, kein „Beziehungsdrama“, kein „Migrationsproblem“. Sie ist
alltäglich und sie hat System. Durch Gewalt an Frauen und Queers sichern Männer darin
ihre Vormachtstellung.

Femizide! Keine Einzelfälle!
2023 wurden in Deutschland über 168.000 Frauen Opfer von Partnerschaftsgewalt. Und
das sind nur die polizeilich bekannten Fälle. Die Dunkelziffer ist weitaus höher. Auch
Gewalt gegen Trans*Personen richtet sich fast immer gegen Frauen und trans*feminine
Personen.
Hier in Göttingen wurde Walaa von ihrem Ehemann ermordet, obwohl er bereits wegen
häuslicher Gewalt, Stalking und Vergewaltigung angezeigt war. Dieser Mord reiht sich ein
in ein System, das nicht durch die Aggression einzelner Männer erklärt werden kann.
Fast jeden Tag wird in Deutschland eine Frau von ihrem (Ex)-Partner getötet: im Umkreis
von Göttingen gab es einen weiteren Femizid in Kalefeld-Willershausen erst diesen
Sommer.
Warum benennen Gerichte und Medien diese Taten nicht klar als das, was sie sind? Der
Mord an Walaa war kein „Familiendrama“. Es war ein Femizid: sie wurde ermordet, weil
sie eine Frau war. Diese Machtverhältnisse treffen auch trans*, inter, nicht-binäre und
agender Personen. Ihnen wird täglich ihre Existenz abgesprochen, sie werden bedroht,
angegriffen und ermordet.

Rechtsruck, Sozialabbau, Aufrüstung
Während die Gewalt steigt, nutzt die Regierung das Thema für rechte Hetze.
Bundeskanzler Merz instrumentalisiert die „Sicherheit unserer Töchter“, um für seine
rassistische Abschiebepolitik gegen Migranten zu hetzen. Der gesellschaftliche
Rechtsruck verschärft die Situation: traditionelle Rollenbilder feiern ein Comeback,
Angriffe auf Queers nehmen zu, erkämpfte Rechte, von Schwangerschaftsabbrüchen bis
zur Selbstbestimmung stehen unter Beschuss. Gleichzeitig fließen Milliarden in die
Aufrüstung, während Schutzeinrichtungen um die Finanzierung kämpfen. 2023 fehlten
bundesweit rund 14.000 Frauenhausplätze. Besonders hart trifft es Frauen ohne
Aufenthaltstitel, die Gewalt trifft sie doppelt: zuhause und durch die staatliche
Abschiebepolitik.
Kriege verschärfen patriarchale Gewalt weltweit, dabei wird Vergewaltigung als
Kriegswaffe auf allen Seiten eingesetzt. Währenddessen spricht man in Deutschland
davon, wieder „kriegstüchtig“ werden zu müssen. Massive Aufrüstung und deutsche
Waffenexporte eskalieren Konflikte weltweit. Am 05.12. wird eine neue Wehrpflicht
beschlossen und die Beteiligung von Soldatinnen wird dann Feminismus genannt.
Weltweit auf die Straße!

Wir lassen uns von diesen Entwicklungen nicht entmutigen! Jeden Tag kämpfen wir
gegen geschlechtsspezifische Gewalt. Am 25. November gehen wir weltweit gemeinsam
auf die Straße und werden laut. Gewalt gegen uns darf nicht länger verschwiegen,
relativiert oder in rechten Debatten instrumentalisiert werden. In Göttingen treffen wir
uns um 17:00 Uhr am Albaniplatz! Bring deine Freund*innen mit und werde aktiv!
Für feministische Schutzräume statt Rechtsruck und Kriegsträume!
Gemeinsam gegen geschlechtsspezifische Gewalt

Wir fordern:
• Echte Schutzräume für alle Betroffenen statt Sozialkürzungen und 100 Milliarden
in die Aufrüstung!
• Umsetzung der Istanbul-Konvention: Guter Gewaltschutz kostet Geld: Keine
Stellenkürzungen im Frauenhaus und Finanzierung barrierefreier Plätze!
• Beratungsangebote für Gewaltbetroffene ausbauen!
• „Nur Ja heißt Ja“ – konsequenter Schutz vor Gewalt. Für ein Leben frei von
Gewalt, Zwang und Unterdrückung für alle!
• Femizide klar benennen! Keine Einzelschicksale, keine Beziehungsdramen!
• Entkriminalisierung von Abtreibung – §218 abschaffen!
• Vergesellschaftung von Sorge- und Reproduktionsarbeit!
• Eine inklusive und sensible medizinische Gesundheitsversorgung für ALLE!
• Gegen eine Wehrpflicht und für ein echtes selbstbestimmtes Leben!


Wir sehen uns am kommenden Dienstag um auf der Demo!