Nachrichten aus dem Iran vom 25. Dezember bis 3. Januar 2023

Diese Woche veröffentlichen wir(Lower Class) zunächst den Wochenrückblick zwischen dem 25.12-03.01. Es geht um die Aufstände in Semirum & Javanrud, um das Projekt „Phönix“ und die rechte oppositions Koalition vom 1.Januar. Darüber hinaus geht es um dem Verfall des Geldwertes und über die 284 Milliarden Dollar die im Iran verschwunden sind.

Der Rückblick: https://tinyurl.com/bdafr6nm

Wir danken Habib vom Andisheh va Peykar für die ausführlichen Zusammensetzung & den Genoss:innen die uns bei der Vorbereitung unterstützen! https://t.me/LowerClassMag

Nachrichten aus dem Iran vom 25. Dezember bis 1. Januar 2023

Seit Anfang letzter Woche (da im Iran der Freitag der wöchentliche freie Tag ist, beginnt die Woche am Samstag) und angesichts der Tatsache, dass sich am Ende dieser Woche, am 2. Januar, der Todestag von Soleimani jährt, hat das Regime eine Politik der Normalisierung eingeleitet, die sich in mehrere Bereiche untergliedert:

  • Verschärfung der Repression in allen Bereichen, im ganzen Land und auf allen Ebenen, in Fabriken, in der Verwaltung, in Universitäten, in Schulen, in Geschäften … Hunderte von Verhaftungen aller Personen, die bei den Mobilisierungen gesehen wurden, und Verurteilungen zu Gefängnisstrafen, wenn nicht mehr … Die Zahl von 20.000 Verhaftungen ist schon längst überschritten.
  • Abschaltung des Internets, sodass keine Nachrichten die sozialen Netzwerke und Nachrichtensender im Ausland erreichen können. Zeitweise hieß es, das Star-Link-Netzwerk könne das Internet ersetzen, doch tatsächlich scheinen sich einige hundert Geräte (je nach Quelle 100, 200 oder 800) auf iranischem Boden zu befinden, von denen jedoch nur etwa 100 in Betrieb sind.
  • Desinformation durch ständige Propaganda im staatlichen Rundfunk und Fernsehen sowie in allen Zeitungen, die je nach Grad ihrer Loyalität zur Regierung die große Nachricht verbreiten, die man in allen Tonlagen hört: Nach dem Abflauen der „Unruhen“ sei Ruhe eingekehrt und die Protestwelle habe aufgehört.

Diese Art von Werbung ist in der Regel performativ und selbsterfüllend.

Neben der Botschaft dieser Medien sah man, wie die Werbetafeln der großen Städte mit großen Plakaten und Postern von Soleymani und dem Führer bedeckt wurde, die zum Zeitpunkt von Soleymanis Todestag die treuen Bürger über den Wahrheitsgehalt ihrer Botschaft beruhigen wollten.

  1. Einschüchterung und die Taktik, Angst unter der Bevölkerung zu verbreiten.

Von den 20.000 Personen, die während des Aufstands verhaftet wurden, befinden sich heute mindestens 100 in den Todeszellen und warten darauf, vom Justizapparat der Islamischen Republik gehängt zu werden. In der vergangenen Woche forderte der Leiter dieses Apparats, Herr Esche’i , alle Staatsanwälte auf, nicht zu zögern, die Strafen zu vollstrecken, die bereits feststehen. Diese Erhängungen, die in der Regel vor einem Publikum aus Basiji stattfinden, verfolgen zwei Hauptziele:

Erstens soll eine Atmosphäre des Terrors und der Einschüchterung in der Bevölkerung geschaffen werden, vor allem unter den Eltern, damit sie selbst nicht auf die Straße gehen und es vor allem den Jüngeren verbieten, an Demonstrationen und Protesten teilzunehmen.

Zweitens die Basiji durch die Unterstützung ihrer Mission der Niederschlagung/ Unterdrückung zu beruhigen; Um sie zu überzeugen, keine Angst zu haben, da die Machthaber hinter ihnen stünden und sie unterstützten; dass sie bei der Ausführung von Befehlen ausschließlich eine gerechte Macht begleiten würden, die von Gottes Wort und einem göttlichen Willen getragen wird, den kein Mensch oder weltliches Wesen in Frage stellen könnte.

All diese Bemühungen, mit der Botschaft vom Ende der Proteste und der endlich eingetretenen Ruhe hausieren zu gehen, bedeuteten natürlich nicht, dass die Proteste sich beruhigt hätten und dass Millionen von Menschen, die an der Bewegung teilgenommen hatten, auf einmal wieder auf Linie wären;

In jedem Fall muss man sich darüber im Klaren sein, dass wir es mit einer langfristigen Revolution zu tun haben, dass die Islamische Republik die Macht nicht so leicht aus der Hand geben wird und dass sie über die unbegrenzten Mittel eines Staates verfügt, um die Unterdrückung fortzusetzen und sich an der Macht zu halten. In einer solchen Situation ist es sinnvoller, vom langen Atem der Revolution mit ihren Höhe- und Tiefpunkten zu sprechen.

Wir werfen einen Blick auf die Ereignisse dieser Woche, um die Situation besser zu verstehen.

Es gibt Anzeichen für Widerstand gegen diese neue Welle der Unterdrückung + Einschüchterung + Desinformation = Normalisierung.

  • Die Demonstrationen im Anschluss an die Feierlichkeiten zum 40. Todestag gehen weiter, obwohl es zu echten, ordnungsgemäßen Razzien der Ordnungskräfte mit fast militärischer Ausrüstung kommt. In dieser Woche gab es in mehr als zwanzig Städten und Dörfern Dutzende solcher Zeremonien; diese Zeremonien haben an Umfang zugenommen, sodass sie seit letztem Donnerstag in Bezug auf die Anzahl der Teilnehmer größer geworden sind;
  • Slogans, die in der Nacht in Wohnsiedlungen (z. B. in Shiraz, Karaj …) oder von kleinen Gruppen in Stadtvierteln (z. B. in Teheran) skandiert wurden;
  • Das Anzünden der Bassiji-Zentralen in Bushehr (Khusistan) oder der großen Denkmäler/Skulpturen von Soleymani, was das Regime erneut dazu zwang, nachts Wachpersonal vor den Denkmälern aufzustellen, um sie zu schützen. Es hat etwas Lächerliches, wenn man mitten auf einem Platz unter Soleymanis meterhohem Denkmal drei Stühle mit drei Bassiji stehen sieht, die stundenlang in der Kälte dösen;
  • Die Graffitislogans an den Wänden nehmen zu;
  • Das Anzünden der großen Plakate mit Fotos von Khamenei und Soleymani.
  • Die Fotos der getöteten Jugendlichen wurden über die Plakate der Islamischen Republik und ihrer Märtyrer geklebt.
  • Man sah auch einen gemeinsamen Aufruf aus verschiedenen Vierteln der Städte des Iran:

Erklärung der Vereinigung der Jugendlichen aus den Stadtvierteln des Iran, die zu einer dreitägigen Mobilisierung aufgerufen hat:

„Treffpunkt am 6., 7. und 8. Januar 2023.

Wir werden nicht vergessen, was sie uns im Monat „Day“ [des iranischen Kalenders, entspricht dem Zeitraum vom 22. Dezember bis zum 20. Januar] angetan haben. Die Plasko-Katastrophen [Ungeklärter Brand eines Hochhauses namens Plasko im Zentrum von Teheran am 19. Januar 2017, bei dem etwa 15 Menschen ums Leben kamen], Sanchi [Sanchi war ein unter panamaischer Flagge fahrender Öltanker, der 2008 in Betrieb genommen und von der National Iranian Tanker Company, einer Tochtergesellschaft der National Iranian Oil Company, betrieben wurde; am 6. Januar 2018 war das Schiff mit einer Ladung Erdgaskondensat vor der Küste Shanghais in einen Zusammenstoß verwickelt. Am 14. Januar 2018 sank das Schiff im Chinesischen Meer; die 32 Besatzungsmitglieder (30 Iraner und zwei Bangladescher) werden von den Behörden als tot erklärt] und der ukrainische Flug PS752 [siehe die Nachrichten der letzten Woche, 176 Tote]. Der Monat Day ist der Monat, in dem uns unsere Helden von unserer Erde, unseren Meeren und unserem Weltraum wggenommen wurden.

Im Gedenken an diese jungen Helden, die reich an Hoffnung waren und die unter den Kugeln der Islamischen Republik zu Boden fielen, im Gedenken an alle Feuerwehrleute von Plasko, die Schiffsbesatzung von Sanchi und die Passagiere des ukrainischen Fluges sowie im Gedenken an alle Opfer und Gefangenen der Islamischen Republik, die ihre Hände mit Blut befleckt hat, werden wir vom 6. bis 9. Januar auf die Straßen, vor die Feuerwachen, in die Flughäfen und Häfen unserer Städte gehen.

Wir rufen Feuerwehrleute, Crews und Angestellte von Flughäfen und Häfen dazu auf, an diesen Tagen das Andenken an ihre Angehörigen und Kollegen zu ehren.

Für Frau Leben Freiheit

4 Day 1401[25. Dezember 2022]“.

Was uns an diesem Aufruf über seinen Inhalt hinaus sehr wichtig erscheint, ist die Unterschrift, die er trägt. Sie ist mit „Die Vereinigung der Jugendlichen aus den Stadtvierteln des Iran“ unterzeichnet.

Dieser Verband wurde am 7. Dezember 2022 mit der Beteiligung von Jugendlichen aus über 30 Städten gegründet. Dies zeigt einen großen Schritt, der bei der spontanen Organisation des Kampfes dieser Jugendlichen in einem wichtigen Teil des Landes gemacht wurde.

  • Die Woche begann mit Studenten:innenprotesten und Protesten an den Gymnasien, wieder einmal übernahmen Student:innen und schüler:innen die Fackel des Aufstands und setzten die Protestbewegung fort. Es war sehr bewegend zu sehen, wie die Reihen der Schüler:innen durch den Schnee zogen und Slogans gegen das Regime skandierten. Am surrealsten war es in Teheran, im Assad-Abad-Viertel, wo die Jugendlichen sich gegenseitig mit Schneebällen bewarfen, während sie den Sturz des Regimes forderten!

-Arbeitskämpfe

  • Die Arbeiter hatten bereits ihre Entschlossenheit gezeigt, ihre Bewegung in den Petrochemiewerken von Abandan (Khûzistân), in Ilam (150.000 Einw., gleichnamige Provinz im Westen des Landes) und auf den Plattformen von Assaluyeh fortzusetzen, wo die Polizeipräsenz so stark geworden ist, dass man den Eindruck hat, dass sie in einem Militärlager arbeiten. .

Man hat gesehen, wie die Sicherheitskräfte auf den South Pars Gasplattformen oder in der Petrochemie in Abadan regelrecht auf die Ankunft der Transportdienste der Fabriken gewartet haben, um Arbeiter zu verhaften, die während der Mobilisierungen auffällig geworden waren. Es ist so, als wären die Arbeiter Gefangene in einem Militärlager, um in einer Produktionsstätte zu arbeiten. Es wäre vielleicht nicht übertrieben, Assaluyeh als eine Kaserne für Zwangsarbeit zu bezeichnen. Das Verhältnis der gegenseitigen Verstrickung der kapitalistischen Ausbeutung scheint sich immer mehr in das Verhältnis einer Armee zu verschieben, die Gefangene zur Zwangsarbeit festhält. Deshalb ist die erste Forderung der Arbeiterbewegungen, die sichere und fast militärische Atmosphäre zu beenden, die in ihren Produktionsstätten herrscht.

Diese Atmosphäre hat sich auch auf andere Städte und Büros in der Stadt oder in der Verwaltung ausgeweitet. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Angestellte in privaten oder öffentlichen Büros, die von den Regimetreuen denunziert werden, von dem Überwachungsdienst durchsucht und möglicherweise als Oppositionelle verhaftet werden.

-Die Proteste:

  • Diese Woche wurden neue Protesttaktiken eingeführt, wie z. B. in Bukan (Kurdistan), wo sie während einer Zeremonie zum 40. Tag des Todes eines Teenagers, Tauben in den Himmel steigen ließen, um den Opfern zu gedenken. Außerdem blasen sie Heliumballons auf, an die sie ein Foto der jugendlichen Opfer anbringen um sie dann in den Himmel steigen zu lassen.
  • Das Regime vermeidet es bekanntlich, die Leichen der während des Aufstands getöteten Personen an die Familien zurückzugeben, um Beerdigungszeremonien zu vermeiden, die oft zu politischen Kundgebungen gegen das Regime und folglich zu Demonstrationen auf den Straßen der Städte werden. Man sah, wie die Familie eines der Opfer von der Großfamilie der Gaschkai (Qashqai), die ursprünglich Nomaden waren und derzeit überwiegend sesshaft sind und zwischen Shiraz, im Süden der Provinz Isfahan und im Norden der Provinz Bushehr leben, einen geschickten Weg fand, um das Andenken an ihr Kind zu würdigen; Sie hielten die Zeremonie in der traditionellen Tracht des jungen Mannes ab und begruben ihn, während sie zu folkloristischen Melodien sangen und tanzten. Auch diese Zeremonie wurde zu einer Kundgebung gegen das Regime mit anschließender Demonstration.

Am Donnerstag, den 29. Dezember, wurden bei den Feierlichkeiten zum 40. Tag mehrerer Märtyrer der Revolution in Teheran, Semirum (Isfahan), Marvdasht (Shiraz) und rund 20 weiteren Städten bedeutend große Demonstrationen veranstaltet. Es war erstaunlich, dass trotz so vieler Repressionen, Morde und Hinrichtungen so viele Menschen an den Demonstrationen teilnahmen.

  • In Teheran auf dem Behesht-Zahra-Friedhof nahmen mehrere Tausend Menschen an der Zeremonie zum 40. Geburtstag von Hamidreza Rouhi teil und skandierten offen Anti-Regime-Parolen. Slogans, die in allen Teilen des Landes tausendfach zu hören waren, wie „Tod dem Diktator!“, „Dieses Jahr ist das Jahr des Blutes, Seyed Ali [Khameni] wird gestürzt!“,

„All die Jahre des Verbrechens, Tod diesem Velayat!“ (Velayat-e Faqih – Herrschaft des religiösen Führers)

„Hamidreza ist nicht tot, Khameni ist tot!“,

„Dieses Jahr ist das Jahr des Blutes, das Jahr des Sturzes von Khameni! „,

„Bis wir die Revolution gemacht haben, lasst uns nicht nach Hause gehen!“,

„So viele Jahre des Mordens, zu Tode mit diesem Velayat!“

Es ist das erste Mal, dass sie mit einem Lautsprecher skandieren

„Kanonen, Panzer, Schüsse, akhound (Mullah) soll sich verpissen!“

„Solange akhound nicht in sein Leichentuch gehüllt ist, ist dieses Land nicht unser Land!“

Eine Mädchenstimme unter den Demonstrant:innen rief:

„Ich will wissen, wer das Arschloch ist, das gesagt hat, dass die Proteste nachgelassen haben?“

  • Am Freitag, dem 30. Dezember, fanden die mittlerweile wöchentlichen Demonstrationen der Balutsch:innen in den Städten Zahedan, Khark,… statt.

-Teheran

  • Am Samstag, dem 31. Dezember, gab es auch eine ziemlich große und bedeutende Demonstration in Teheran, bei der sich die Menschen zusammenschlossen und die Reihen der Demonstration verstärkten, während sie in den Süden der Stadt zogen und Slogans riefen:

„Armut, Korruption, hohe Lebenshaltungskosten – wir gehen bis zum Umsturz!“

„Bis die Mullahs begraben sind, wird diese Heimat keine Heimat sein!“

Als sie auf dem Teheraner Basar ankamen, waren sie angenehm überrascht, dass auch die Ladenbesitzer ihre rolläden fallen ließen und streikten.

Gegen Mittag griffen die Sicherheitskräfte ein, versprühten Tränengas und versuchten, die Menge zu zerstreuen. Sie wurden von den Menschen ausgebuht und fotografiert, da sie ausnahmsweise ihre Gesichter nicht verhüllt hatten.

-Najaf-Abad

In Najaf-Abad (Isfahan) sah man am selben Tag, Samstag, Menschen demonstrieren.

Ihr Slogan lautete:

„Unsere Jugend im Gefängnis, unsere Dollars im Libanon!“.

Aber auch

„Ahoi, Ahoi, ihr, die ihr sitzen geblieben seid, die nächste Mahsa wird von euch sein!“

Sie versammelten sich vor dem Gebäude der Provinzregierung mit traditionellen Slogans gegen das Regime und einem neuen Slogan, der lautete:

„Wir wollen keinen IS-Gouverneur!“.

-Semirom

  • In Semirom wurde der 40. Tag von Ali Abassi gefeiert. Die Menschenmenge war für eine Stadt mit etwa 30.000 Einwohnern beeindruckend. Seine Schwester hielt eine sehr bewegende Rede. Sie hatten auch Lautsprecher, um die Slogans „Tod Pasdar, Tod Bassidji!“ zu skandieren… Am Ende kam es zu Handgreiflichkeiten, bei denen scheinbar eine Person der Sicherheitskräfte getötet wurde.
  • In Javanrood (Kermaschan),

Dies war einer der wichtigsten Punkte des Samstags, da die Menschen gerade die Feier zum 40. Geburtstag eines getöteten jungen Einwohners feierten, als die Sicherheitskräfte sie angriffen. Sie griffen direkt an, indem sie auf die Menschen schossen, und eine Person namens Borhan Eliassi wurde getötet.

Am selben Tag während der Zeremonie von Borhans Beerdigung kam eine große Masse aus der Bevölkerung zusammen, es waren mehrere tausend Menschen. Die Slogans waren immer noch sehr radikal, wie „Kurdistan Kurdistan, Friedhof der Faschisten“.

Zurück im Stadtzentrum machten die Menschen große Feuer und errichteten Barrikaden, sodass sie ihren Protest bis spät in die Nacht fortsetzen konnten. Sie griffen die Landwirtschaftsbank und die Sepah-Bank an und steckten sie in Brand, nachdem sie sie besetzt und verwüstet hatten. Ihre Slogans lauteten:

„Tod, Tod einer kindermordenden Regierung!“

„Von Javanrud nach Teheran, unser Leben geopfert für den Iran!“

Sie wiederholten auch die schon 1000 Mal gehörten Slogans wie

„Von Belutschistan bis Teheran, ich gebe mein Leben für den Iran!“

„Ganz Iran sind Brüder, sie dürsten nach dem Blut des Führers!“

  • Auch in Paris tötet das Regime:

Ali Moradi, ein junger iranischer Doktorand im Fach Geschichte an der Universität Lyon, nahm sich am 25. Dezember das Leben, indem er sich aus Solidarität mit den Kämpfen des iranischen Volkes in die Rhône stürzte und die Aufmerksamkeit des Westens auf die Realität der Unterdrückung lenken wollte. Vor seiner endgültigen Tat veröffentlichte er in den Netzwerken einen bewegenden Erfahrungsbericht, in dem er seine Tat erläuterte.

Im Zusammenhang mit diesem Selbstmord muss auch gesagt werden, dass er gleichzeitig die Grenzen der Kämpfe aufzeigt, die die Diaspora seit drei Monaten begonnen hat; nachdem sie in allen großen Städten Europas, der USA und Kanadas demonstriert haben, nachdem sie mit mehr als 100.000 Menschen in Berlin und vor allen iranischen Botschaften und Konsulaten demonstriert haben, was bleibt ihnen noch zu tun, um ihre Solidarität zu zeigen und die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit im Westen auf sich zu ziehen?

  • Wieder einmal ist eine iranische Meisterin, diesmal im Schach Sarah Khademolsharié, bei der internationalen Schachmeisterschaft in Kasachstan ohne den obligatorischen Hidschab angetreten.

Die Situation ist inzwischen recht komplex geworden. Es ist nicht zu leugnen, dass man einige Tage lang den Eindruck hatte, dass eine gewisse, relative Ruhe herrschte, die dazu führte, dass die Ereignisse im Volk nicht mehr im Vordergrund standen, sondern individuelle Themen an die Oberfläche kamen; auch, wenn sie manchmal so groß und weitreichend waren, dass man sie nicht mehr als solche bezeichnen kann.

Bisher verhinderte die Tatsache, dass die Protestbewegung massiv und populär war, dass sich einzelne Strömungen abgrenzen konnten, und erzwang eine faktische Einheit, die über alle Proteste herrschte.

Heute, mit dem relativen Rückgang der Bewegung, wagen es Minderheitsprojekte, sich zu enthüllen und Anspruch auf Sichtbarkeit zu erheben.

So waren zum Beispiel am vergangenen Donnerstag bei der Demonstration in Behesht Zahra, unter den traditionellen Parolen „Tod dem Diktator, Tod Khamenei!“ zum ersten Mal, soweit wir wissen, im aktuellen Aufstand zwei Slogans zu Ehren des Shahs zu hören.

Es ist anzumerken, dass dies auch eine der wenigen Demonstrationen war, bei denen einige der Slogans aus einem Lautsprecher kamen, und dass die Demonstration insgesamt weniger spontan wirkte als sonst.

Herr Pahlavi und die königliche Familie hatten anscheinend einen Blumenkranz für die Zeremonie geschickt.

Die beiden fraglichen Slogans lauteten:

„Reza Shah, möge dein Andenken froh sein!“ (entspricht „Es lebe RezaShah!“). Er war der Vater des ehemaligen Schahs des Landes, der das Pahlavi-Königtum begründete. Dieser Slogan war vor der aktuellen Bewegung gelegentlich zu hören, aber nach dem Volksaufstand absolut nicht mehr.

„Kronprinz, wo bist du, um uns zu retten? (ولیعهد کجایی به داد ما بیایی؟)

  • Die bürgerliche Alternative:

Parallel zu diesen Bewegungen ist es der Moment, in dem die Bourgeoisie außerhalb des Landes, die von dieser Flaute profitiert, beschlossen hat, ihre Pferde in den Kampf zu werfen. Sie haben gerade ein Projekt offiziell gemacht, das sie Phönix (قنوس) nennen und bei dem es sich um eine Art Vorbereitung einer Schattenregierung im Ausland handelt, die auf die siegreiche Rückkehr des kleinen Diktators wartet. Dieses Projekt fand seine direkte Anwendung in einer Einheit/Koalition, über die wir letzte Woche berichtet haben und die darin besteht, dass alle Gründungsmitglieder zum exakt gleichen Zeitpunkt (Neujahr) dieselbe Botschaft über die Netzwerke versenden. Diese Twitter-Nachricht, die vor Unfug über Freiheit und Demokratie und gegen die Diktatur triefte, ließ die Anhänger der pro-westlichen iranischen Medien (die von London, den USA, Saudi-Arabien und Katar sowie einer Flut internationaler Stiftungen finanziert werden) in Tränen ausbrechen, die seither unermüdlich für diese Alternative werben.

Anlässlich des neuen Jahres haben sechs Personen aus der Liste, die wir letzte Woche aufgelistet haben (mit einer bemerkenswerten Präsenz von Golshifteh Farahani, der internationalen Schauspielerin, die angeblich eher nach links tendiert, weil sie angeblich die Tochter eines ehemaligen Mitglieds der iranischen KP, des Toudeh, ist), zur gleichen Zeit Tweets mit dem gleichen Inhalt verschickt; dieser Tweet wurde von anderen Getreuen der bürgerlichen Demokratie unterstützt, darunter Shirine Ebadi, die Anwältin und Friedensnobelpreisträgerin.

Innerhalb weniger Stunden wurde bekannt, dass diese glückliche Allianz von einem gewissen Karim Sadjadpour ins Leben gerufen wurde, dem Architekten eines Dreiecks, in dessen Zentrum er selbst steht und dessen Eckpunkte sind:

1- die IR-Lobbys in den USA insbesondere NAYAK, die IR-Reformer wie Ex-Präsident Khatami und der ehemalige Außenminister M.Zarif, …;

2- die iranische rechte Opposition im Ausland, die wir bereits vorgestellt haben;

3- Westliche Organisationen, Stiftungen und Regierungen in Verbindung mit CIG (International Crisis Group), deren Vorsitzender und CEO Robert Malley war (der amerikanische Leiter des Iran-Büros im Weißen Haus), über seinen iranischen Projektleiter Ali Vaez, der offenbar eine entscheidende Rolle beim Atomabkommen von 2015 spielte und erneut diese Rolle bei den Atomverhandlungen spielt).

Die Finanzierung kommt von dem bekannten Philanthropen M.George Soros. Die Allianz profitiert von der Zusammenarbeit mit dem WORLD ECONOMIC FORUM, dass „sich dafür einsetzt, den Zustand der Welt durch die Beteiligung von Unternehmern, Politikern, Akademikern und anderen gesellschaftlichen Führern zu verbessern, um eine globale, regionale und industrielle Agenda und einen Plan auf globaler Ebene zu erstellen.“ (Zitiert nach ihrer Website)

Natürlich sind die Weltbank und eine Vielzahl von Think Tanks in der Schleife wie Carnegie Endowment, The Aspen Institute … Herr Sadjadpour rühmt sich damit, langjährige Freunde verschiedener CIA-Chefs, US-amerikanischer und europäischer Politiker zu haben.

Golshifteh Farahani betonte in ihrem Interview mit dem Radiosender Farda (Radio Lendemain), dass man nicht neugierig sein dürfe, wie diese Allianz zustande gekommen sei, es müsse sich heute auf den Kampf gegen die Diktatur und für Freiheit und Gerechtigkeit konzentriert werden; Wenn man bedenkt, wie „diese Allianz zustande gekommen ist“, versteht man die Sorge von Frau Farahani!

Außerdem ist anzumerken, dass #Frau Leben Freiheit offenbar aus dieser Reihe von Tweets verschwunden ist.

  • Die Tinte unter dem Abkommen war noch nicht getrocknet, als unsere Kollegen von der Haft-Tapeh-Arbeitergewerkschaft über ihren Telegram-Account auf die königliche Einladung reagierten:

“ Die Bildung einer Koalition der Rechten im Ausland sollte als positives und lehrreiches Ereignis betrachtet werden, da diese Personen selbst sehr einfach und einheitlich demonstriert haben, wie autokratisch, verschwörerisch, manövrierfähig, undurchsichtig, einseitig, mehrheitsfeindlich, machthungrig, autoritär, … und für unseren wahren Kampf irrelevant sie sind.

Die praktischen Anführer unseres Kampfes sind niemand anderes als wir selbst und unsere inhaftierten Freunde. Die Gesamtheit der in dieser sogenannten Koalition versammelten Personen, die alle zusammenkommen und sich versammeln, haben nicht die Erfahrung und das Dienstalter eines einzigen Gewerkschaftsaktivisten oder Lehrers in diesem Land; sie haben keine Geschichte und Erfahrung im Kampf. Das Wichtigste ist, dass Sie gezeigt haben, dass Sie als nicht arbeitende Minderheit über die Mehrheit der Arbeiter herrschen wollen! Unser Vertreter ist niemand anderes als die Mehrheit der Arbeiter, Werktätigen und Lohnabhängigen, und nicht die Höflinge und Projektträger:innen der kapitalistischen Staaten. Wir werden den Staat der Islamischen Republik überwinden und ein neues System aufbauen. Wir danken den Organisator:innen dieser virtuellen Koalition, denn sie haben schnell gezeigt, dass eine rechte Kraft sich immer für die Interessen ihrer eigenen Klasse abmüht.

Die Revolution setzt ihren Weg unabhängig vom marginalen Gestikulieren dieser Gruppe fort.

Es lebe die Revolution!

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  1. Januar 2023

Der Dollar

  • Der Dollar hat sich der Grenze von 45000 Tumans genähert, was zur Folge hat, dass viele Geschäfte geschlossen wurden. Zum Beispiel in der Alaeddin Handelspassage in Teheran, die ein Markt für Computerprodukte ist, ist die Preisentwicklung so stark, dass es zu Schwierigkeiten bei der Preisfestsetzung kommt. Offenbar haben Lebensmittelgeschäfte Schwierigkeiten, ihre Bestände aufzufüllen, da der heutige Verkaufspreis nicht unbedingt die widerbeschaffung des Produkts erlaubt, um den Bestand in der nächsten Woche zu füllen.
  • Als Grund für die schwindelerregende Abwertung des Tuman gegenüber anderen Währungen wurde unter anderem die Nachricht genannt, dass einige Devisenkanäle über einige irakische Bankinstitute blockiert wurden, die gerade ins Visier der Sanktionen geraten waren.

Angesichts dieser katastrophalen Situation auf dem Devisenmarkt wurde der Präsident der Zentralbank entlassen und durch ein Mitglied des „Hauptquartiers für die Ausführung des Befehls des Imams“ ersetzt, was direkt von Khameni stammt. Dieser neue Zentralbankchef versprach, den Dollar auf 28.000 Toman zu senken. Der Dollar fiel auf unter 40.000 Toman, stieg dann aber wieder an und stabilisiert sich derzeit bei 41.000 Toman.

  • Die Snap

Fahrer von Snap was eine Art Uber in Teheran ist, stellten den Betrieb ein, weil die Fahrpreise ihre Ausgaben nicht mehr deckten.

  • Einem offiziellen Bericht zufolge kam es zu Bummelstreiks unter den Angestellten und in der Verwaltung. Dies muss mit den Abwesenheiten von Mitarbeiter:innen und Beamt:innen der Behörden in Verbindung gebracht werden, die aus erfundenen Gründen, die in Wirklichkeit ihre Teilnahme an den Protesten vertuschten, nicht im Büro erschienen.
  • Die Verknappung des Gases

In einem Land, das sich rühmt, über die zweitgrößten Gasreserven der Welt zu verfügen, stehen über 800 Produktionseinheiten aufgrund von Gasmangel still; insbesondere 56 Zementproduktionen stehen still.

  • Da die regierungsfeindlichen Proteste im Iran weitergehen, wird die Regierung in den kommenden Monaten mit einer Vielzahl zusätzlicher wirtschaftlicher Probleme und einer Energiekrise konfrontiert sein.

Auch nach einem Artikel in der Zeitung E’temad (Vertrauen) vom 15.12.22, der diesen Herzensschrei als Titel hat:

„Warum druckt ihr so viel Geld?!“

„In den sieben Monaten des laufenden Jahres ist die Geldbasis um rund 110 Billionen Toman gewachsen. Diese Zahl entspricht einem Wachstum der Währungsbasis um 18% in 7 Monaten. Der Anstieg der Währungsbasis um 18% in den ersten sieben Monaten des Jahres ist in den letzten 20 Jahren beispiellos. Die Währungsbasis sprang im Oktober um 3,2% auf eine Billion Toman. Das monatliche Wachstum der monetären Basis war in den letzten Monaten stets aufwärtsgerichtet und erreichte im Oktober den höchsten Stand der letzten fünf Monate.“

  • Offiziellen Angaben zufolge, die in einer Sendung des iranischen Staatsfernsehens (vom 27. Dezember 2022) zitiert wurden, belief sich der Kapitalabfluss aus dem Bankensystem des Landes zwischen 2003 und 2017, d. h. über einen Zeitraum von 14 Jahren, auf 284 Milliarden US-Dollar, was – ebenfalls nach ihren Angaben – den Öleinnahmen des Iran von sieben Jahren entspricht. Laut dem Experten, der in der Sendung zu Wort kam, belaufen sich die durchschnittlichen Öleinnahmen des Iran auf 40 bis 50 Milliarden US-Dollar pro Jahr.

Das Besondere an diesem Beitrag aus dem Mund eines iranischen Fernsehmoderators, der dafür bekannt ist, auf jede Forderung und jeden Wunsch Khameneis einzugehen, ist, dass er nach der Bekanntgabe dieser Informationen eine anklagende, kritische Frage an sein Publikum richtet: „Was macht ihr denn da, das Volk, die Leute?! Warum bringt ihr dieses Kapital aus dem Land?!“

Als ob diejenigen, die das Kapital aus dem Land schaffen, die armen Leute wären, die gezwungen sind, mit aller Kraft zu versuchen, ihre Kinder am selben Abend zu ernähren!

Aber die Menschen, „das Volk“, wie sie es nennen, wissen sehr wohl, wer das Kapital aus dem Land schafft! Es sind die Leute, die durch Korruption und Veruntreuung, die strukturell im Land stattfinden, astronomische Summen anhäufen und diese über das Bankensystem außer Landes bringen können. Und sobald sie im Ausland sind, werden diese Summen in Steuerparadiesen oder anderen nicht nachvollziehbaren oder nicht einklagbaren Orten angelegt, damit sie morgen, wenn ihre Familien außer Landes sind, durch die Straßen von Los Angeles, Toronto oder Caracas ziehen können, um auf ihren Papa Chéri zu warten, der sich im Falle höherer Gewalt, d. h. einer Revolution, heimlich aus dem Staub macht, um sich ihnen anzuschließen. Man sieht sie bereits ohne Bart oder Turban in kurzen Sporthosen in den Fitnessstudios der vornehmen Viertel von London und Johannesburg Frauen ohne Hidschab anglotzen.

Es sind dieselben, die, wie der Staat der Taliban in Afghanistan, Mädchen den Zugang zu Bildung verwehren und ihre Kinder in die besten Schulen in Doha stecken. Diese Art von angeblich radikalem Islam ist zu einer Denkweise für die Menschen und einer Managementmethode für die Regierenden geworden; sie wissen sehr gut, wie man mit der Heuchelei spielt, die durch ein religiöses System ermöglicht wird, das die einfachen Menschen von den Auserwählten Gottes trennt.

Wenn ein iranischer Arbeiter jeden Tag darum kämpfen muss, seine Familie mit 140 Dollar im Monat zu ernähren, während ihm alle Waren, die Wohnung und andere Dinge, die er zum Leben braucht, in Dollar berechnet werden, damit die Zwischenhändler, die das Öl verkaufen, Vermögen anhäufen und horten können… Wenn man die Schuld auf die Arbeiter schiebt, nennt man das „Opfer bringen“. während diese Opfer in der Reden des Schahs der Größe des „ewigen Iran“ dienten, der „das große Tor der Zivilisation“ durchschreiten sollte, müssen sie heute für das Reich Gottes und ihren Mieter auf Erden, den schiitischen Klerus, der im Iran an der Macht ist, akzeptiert werden, wobei die Krümel vom Himmel für ihre Diener, die Pasdaran, die Bassiji und die Ordnungskräfte fallen. Man wird immer irgendeinen Ayatollah finden, der sagt, dass diese Masse an Elend und Unglück die Strafe ist, die Gott uns für ein paar widerspenstige Haarsträhnen von Mahsa zugedacht hat; dass wir für die Todsünden unserer jungen Mädchen bezahlen, die nicht bereit sind, ihren Kopf zu bedecken und auf allen Vieren zu kriechen, damit sie von seinen Dienern des Islams vergewaltigt werden können, um in das Paradies zu gelangen, das sie uns versprechen.

-Ein interessanter Text auf Persisch, der in den Netzwerken gesehen wurde:

„Die Situation des Marktes und des Kapitals ist kritisch und chaotisch; der ständige Anstieg der Währungen beunruhigt alle sozialen Klassen; die Frage ist nicht mehr, ob man sich nach Jahren der Arbeit eine einfache und billige Wohnung kaufen kann, sondern ob man die Miete bezahlen kann, die jeden Moment mit dem Dollarkurs steigt.

Selbst profitorientierte Händler vermeiden es, Waren zu verkaufen, die eine Stunde später, wenn der Dollar teurer wird, einen höheren Preis haben.

Niemand kann behaupten, eine klare Vorstellung von der Zukunft der Wirtschaft des Landes zu haben, es gibt keinen Plan von einer illegitimen Regierung, die zunehmend machtlos ist und zudem von niemandem Vertrauen genießt.

Nach der sozialen Explosion der rebellischen Demokratie in Bezug auf den Hidschab und den Protesten der letzten 100 Tage bereitet sich das Land auf eine neue Explosion vor, die diesmal wirtschaftlich und „klassenbezogen“ sein wird.

Diesmal würde die Bewegung der Hungernden die Bewegung der Freiheitskämpfer:innen ersetzen… Wenn die Freiheitskämpfer:innen nach dem, was die Anhänger:innen des Status quo behaupten, sich nur „ausziehen wollten“, werden Sie die Hungernden und Ausgebeuteten entdecken, die den Anhänger:innen des Status quo das Fell über die Ohren ziehen werden. Dieses Spiel ist ganz anders als das, was Sie bislang zu spielen gewohnt waren.

Wenn das Regime die Bewegung mit Gewalt, Unterdrückung, Drohungen, Kugeln, Gewehren, Schlagstöcken und Verhaftungen unterdrücken konnte… ist der Tsunami der Hungerbewegung auf andere Weise zerstörerisch und unbezwingbar und ist selbst nur das Ergebnis der Anwendung unaufhörlicher und intensiver Unterdrückung.

Sie werden nicht einmal die Chance haben, die Frage „Was wollt ihr von uns?“ zu stellen, oder eine Notsituation auszurufen.

Der Staatsapparat des Regimes beginnt seinen rasenden Sturz in die Vernichtung.

Die Bewegung „derer, die nichts sind“, ist unterwegs.“

Quelle: t.me/kkfsf

  • Auch in den Gefängnissen manifestiert sich das Klassengefälle.

Wenn man von Verhaftung und Gefängnis spricht, muss man zwischen Gefangenen unterscheiden, die in Räumen leben müssen, die für acht bis zehn Personen ausgestattet sind, in denen Dutzende von Menschen zusammengepfercht sind, sodass sie sich zum Schlafen nicht auf den Rücken legen können und sich auf einer Seite in Sandwichform hinlegen müssen, um Platz für den anderen zu schaffen… und den hochklassigen Räumen, in denen reiche Unternehmer oder Funktionäre des Regimes wohnen. Es gibt auch diejenigen, die angeblich verurteilt wurden, aber aus verschiedenen Gründen fast immer auf freiem Fuß sind. Leute wie der Bruder von Präsident Khatami, der wegen Veruntreuung verurteilt wurde und nie im Gefängnis gesehen wurde, oder große Geschäftsleute, die, nachdem sie die religiöse Steuer an ihren Mojtahed gezahlt haben, in luxuriösen Verhältnissen leben. Sie belegen Zellen, die für zehn Personen vorgesehen sind, allein oder mit Personen ihrer Wahl, die in der Regel für eine Gegenleistung, die sie ihren Familien außerhalb des Gefängnisses geben, dem wohlhabenden Verurteilten zu Diensten sind. Sie bestellen das Essen bei den besten Restaurants (natürlich mit Einladung des Gefängnisleiters), besitzen die neuesten elektronischen Geräte (Flachbildschirm, Mobiltelefon, Computer …), um ihr Geschäft draußen weiterzuführen und… bevor sie die Phasen der Freiheit genießen …

Die Klassen gibt es auch und vor allem im Gefängnis.

Einer der bekanntesten dieser Verurteilten ist niemand anderes als Babak Zanjani, ein junger iranischer Milliardär, der als einer von Ahmadinedschads wichtigsten Ölverkäufern ein Vermögen gemacht hatte. Sein Imperium wurde zerschlagen und versteigert, nachdem er zum Tode verurteilt worden war.

Die Gerichte verurteilten ihn im März 2016 zum Tode, doch seitdem ist er noch am Leben und angeblich im Gefängnis. Er war der Kopf eines Vermögens, das auf über 13 Milliarden US-Dollar geschätzt wurde (unter Ahmadinedschad).

Da Ahmadinedschad nach dem Embargo gegen iranisches Öl infolge der Sanktionen der UN, der EU und der Amerikaner an Devisenmangel litt, bediente er sich solcher Figuren, um unter Umgehung der Sanktionen Öl zu verkaufen, und die dabei nicht davor zurückschreckten, sich im Vorbeigehen selbst zu bedienen.

Als der neue Präsident Rohani 2013 seine Entschlossenheit im Kampf gegen die Korruption unter Beweis stellen wollte, hatte er zahlreiche Erklärungen zur Korruption und zu Zahlung illegaler Provisionen abgegeben, die unter Ahmadinedschad floriert hatten. Zanjanis luxuriöser und protziger Lebensstil machte ihn zu einem natürlichen Kandidaten. Die IR, die nicht zögert, schnell beschlossene Todesurteile zu vollstrecken, hat Schwierigkeiten, die angedrohten Strafen auf ihre Kollaborateur:innen anzuwenden. Vor allem, wenn sie klug und vorausschauend genug waren, um Beweise für ihre Verbindungen zu den Regierenden zu sammeln, falls das Schicksal ihnen übel mitspielt.

Habib du collectif dndf & Andisheh va Peykar 03/01/23

LCM