Fest „Buntes Göttingen“

Am Samstag, den 11.August 2018 lädt die Stadt Göttingen zum Fest „Buntes

Göttingen“ um ein Zeichen zu setzen gegen Ausgrenzung und für eine vielfältige, weltoffene und tolerante Stadt, in der Gewalt, Faschismus und Rassismus keinen Platz haben.

Es bestehen allerdings große Zweifel daran, dass dieses Bild der toleranten

Stadt der Wirklichkeit aller Menschen entspricht. Während sich die Stadt

Göttingen mit ihrem „Bunten Fest“ als weltoffen und vielfältig präsentiert, gibt es zahlreiche Familien und Einzelpersonen, die keinerlei Begeisterung für dieses Fest  aufbringen können, da ihr Recht auf eine Existenz am Ort ihres sozialen

Lebensmittelpunkts durch rassistische Sondergesetze (wie z.B. das Asylbewerberleistungsgesetz) und Polizeigewalt ständig in Frage gestellt wird.

 

Stellen Sie sich vor: Es ist vier Uhr morgens. Mehrere Polizeibeamte stürmen auf

Befehl dieser „toleranten und demokratischen Stadt“ Ihre Wohnung oder Unterkunft (wie Siekhöhe, Europaallee oder Schützenanger). Oft hat die Polizei einen Haustürschlüssel von der Stadt bekommen. Alle mit denen Sie leben, auch Kinder, werden aus dem Schlaf gerissen. Angesicht der bedrohlichen Situation haben Sie Angst und fangen an zu weinen. Auf einmal heißt es: „Los, Koffer packen, Sie werden heute abgeschoben.“

 

Wehren Sie sich als Betroffene in dieser Situation gegen diese menschenverachtende Tat, werden Sie geschlagen und getreten. Ohne Erklärung werden Ihre Zimmer und Ihre Sachen durchsucht. Polizist*innen

führen Sie ab und innerhalb weniger Stunden finden sie sich entweder im Abschiebeknast oder gleich im Abschiebeflugzeug wieder.

 

So ist die Realität in der „bunten Stadt“ Göttingen. Allein in den letzten Monaten sind mehrere Abschiebungen durchgeführt worden.

Aktuell vor 4 Tagen sollte ein pakistanischer Geflüchteter abgeschoben werden, auch diese Woche wurde eine Familie aus der Europaallee nach Serbien abgeschoben…

 

Doch damit nicht genug: die rassistische Staatsgewalt wird begleitet von der

rassistischen Normalität der hiesigen Mainstream-Medien: rassistische Propaganda ersetzt Berichterstattung. Und während sich Göttingen zur toleranten und demokratischen Stadt verklärt, wird die andauernde gewaltsame Ausweisung von Geflüchteten elegant verschwiegen.

 

Geflüchtete und Migrant*innen, die gegen Rassismus und Faschismus auf der Straße kämpfen, kämpfen gleichzeitig gegen diesen staatlich verordneten Rassismus. Ein Rassismus, der für sie Isolation, Unterdrückung, Ungewissheit, die Verletzung ihrer Menschenrechte und die Abschiebung bedeutet.

 

Gegen Repression und rassistische Gesetze!