Redebeiträge zum Krieg &klimakrise 

Am 25 März hat weltweit Fridays for Future zum  Klimastreik aufgerufen. und gingen weltweit unzähligen Menschen auf die Straße. In Göttingen haben über 2000 Menschen an der Demo beteiligt.Dabei auch aktuelle Angriffskrieg russischen Regierung ein Thema war . Redner/redner*innen haben sich gegen Putin und auch gegen Nato mit ihren militärischen Aufrüstung positioniert. Auch erwähnt wurde in ihren Rede dass antikoloniale kämpfe und Landrechtskämpfe sollen wir hierzulande eng verknüpft mit Umweltschutz zu verstehen. Um die Klimakrise zu verstehen und ihr etwas entgegenzusetzen, ist es essenziell, die Verknüpfung verschiedener Unterdrückungsformen sichtbar zu machen. Repression und Rassismus, Kolonialismus , Klimakrise werden überwunden, wenn die vielfältigen Kämpfe gegen das kapitalistische System  stark werden und miteinander verbunden werden. Auf einander zuzugehen, sich einander motivieren und sich aufeinander zu verlassen.

Hier veröffentlichen wir einigen Redebeiträge zum Krieg & Klimakrise:

Redebeitrag von FFF(Friday for future):

„People not Profit“ – wir wollen also, dass Menschen über Profite gestellt werden. Doch was
müssen wir dafür eigentlich überwinden?
Die Klimakrise ist untrennbar Verknüpft mit der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen- ich glaube
das ist klar.
Und das passiert vor allem durch den permanenten Drang nach Wachstum und überschüssiger
Produktion. Also damit, dass ein Konzern immer den eigenen Profit maximieren will und dafür
Menschen und Natur ausbeutet.
Also ist die Klimakrise Verknüpft mit unserem kapitalistischen System.
Doch worauf basiert das?
Auf Kolonialismus.
Also auf Ermordung, Versklavung und Vertreibung von Millionen Menschen und Ausbeutung des
gesamten Ökosystems durch europäische Staaten, wie beispielsweise Deutschland, Niederlande
und Großbritannien oder den USA.
Und das für massive Profite und die Erweiterung einer globalen Machtposition.
Die Klimakrise zulasten von BIPoC hat seine Ursache im kolonialen Denken, das weiße Menschen
global eingeführt haben.
Doch wie sieht es heute aus?
Kolonialismus ist nichts von früher und liegt nicht in der Vergangenheit.
Koloniale Machtstrukturen und Denkweisen werden praktiziert und Ressourcenausbeutung ist bis
heute andauernd. Es gibt also koloniale Kontinuitäten.
Also lasst uns konkret werden. Wer profitiert heute? Wo gibt es koloniale Kontinuitäten, die den
materiellen Wachstum und Profit des Globalen Nordens, also auch uns(!), aber dabei vor allem
weißen Menschen hier, ermöglichen?
Als erstes ist es bezeichnend, dass es zwar keine offiziellen Kolonien von Staaten mehr gebe,
aber Ackerflächen in vielen Ländern des globalen Südens trotzdem ausländischen Investoren
gehören.
Nur um ein paar Beispiele zu geben: In Sierra Leone sind es 41%, auf den Philippinen 49%, in
Gabun 86% und in Liberia 100% der Ackerflächen, die ausländischen Investoren gehören.
Denn nur zu oft eignen sich Großkonzerne unter betrügerischen oder brutalen Umständen Land
an für ihren Profit.

  1. Beispiel:
    Auf der Indonesischen Insel Java werden der indigenen Bevölkerungsgruppe Samin und anderen
    einheimischen Communities ihre Lebensgrundlagen geraubt.
    Und wofür? Für deutschen Profit. Denn der Hersteller „Indocement“ betreibt auf West-Java in
    Indonesien eines der weltweit größten Zementwerke. Der Kalkstein dafür wird einfach in den
    Gebieten der indigenen Samin abgebaut, wo sie seit Jahrhunderten leben und könnte noch dazu
    mindestens 35 000 Menschen ihren Zugang zu lebensnotwendigen Wasserressourcen für
    Eigenbedarf und die Landwirtschaft rauben.
    Und dabei gehören die meisten Anteile des Unternehmens seit 2001 dem deutschen Konzern
    HeidelbergCement.
    Früher haben sich die Samin gegen die Kolonialisierung der Niederlande gewehrt, heute und seit
    Jahren leisten sie Widerstand gegen das Zementwerk und haben 2020 auch eine Beschwerde bei
    der Bundesregierung eingereicht.
  2. Beispiel:
    In Nigeria, im Nigerdelta, leben 20 Millionen Menschen in einer ölverseuchten Gegend. Der Boden
    wurde 5m tief verseucht, genauso wie das Grundwasser und Essen.
    Und wofür? Für den europäischen Profit des Mineralölunternehmens Shell und anderen
    Konzernen wie Chevron.
    Seit 1958 exportiert das Shell-Unternehmen Öl- und Gas aus Nigeria und seitdem schlängeln sich
    Pipelines mitten durch die dort existierenden Dörfer. Immer wieder gibt es Lecks an den Rohren,
    es entstehen Brände, es gibt Explosionen und alte Ölanlagen (die wohlgemerkt nur auf Grund von
    Widerstand und Protesten eingestellt wurden) spucken immer noch Öl aus und ganze
    Mangrovenwälder werden abgeholzt.
    Davor reichte den Menschen das Land für eigene Landwirtschaft, um sich zu ernähren. Auch die
    Fischerei war eine ihrer Haupteinnahmen, doch heute ist das nicht mehr möglich denn die Fische
    sind giftig – heute muss stattdessen Essen importiert werden.
    Starker Widerstand wird beispielsweise von der „Bewegung zur Befreiung des NigerDeltas“ (MEND) geleistet, die einen Stopp von Öl-Exporten fordern und durch Aktionen immer
    wieder für Produktionsausfälle beim US-Energiekonzern Chevron gesorgt haben.
    Allerdings wird selbst der Forderung nach Sanierung der verseuchten Gebiete nicht
    nachgegangen. Nur an 5% der Standorte laufen gegenwärtig Sanierungsarbeiten und für Shell ist
    etwas auch schon saniert, wenn seine Truppen Sand über ausgelaufenes Öl geschüttet haben.
  3. Beispiel:
    Auf der Halbinsel „La Guajira“ in Nordkolumbien werden 35 indigene und afro-kolumbianischen
    Gemeinschaften von ihren traditionellen Wohngebieten vertrieben.
    Und wofür? Für Steinkohleabbau, der besonders von europäischen Konzernen für
    Energiegewinnung genutzt wird.
    Deutsche Konzerne wie EnBW, RWE, E. on, Steag und Vattenfal beziehen Millionen Tonnen
    Steinkohle aus Kolumbien.
    Doch dafür wurden Eisenbahnlinie und Strassen quer durch das Gebiet der indigenen Wayúu
    gebaut, das Regenwasser verschmutzt, der Fluss Ranchería durch Schwefelsäure verseucht,
    Staub steht in der Luft, der die Menschen krank macht und tötet und Sprengungen führen immer
    wieder zu Schäden an Häusern und die Mine verbraucht täglich 17 Millionen Liter Wasser.
    Außerdem kauft der Konzern Waldflächen um Dörfer herum auf, entzieht den Communities
    direkte Zugänge zum Fluss und verbietet ihnen eigene Wirtschaft, die auf ihren Bedarf
    ausgerichtet war oder führt Zwangsumsiedlungen durch.
    Hiergegen leistet z.B. das Kollektiv „Fuerza de Mujeres Wayuu“ (Übersetzt „Kraft der WayúuFrauen“) Widerstand, indem sie Leuten beibringen, wie sie ihre Vertreibung anzeigen und
    verhindern können. Allein das ist mit unglaublichen Repressalien verbunden, denn ihre Unterlagen
    werden zerstört und Familienmitglieder ermordet. Trotzdem setzten sie ihren starken Widerstand
    fort!
    Genau solche Ausbeutung und Landraub -also koloniale Kontinuitäten- finden auch in der
    Palmölindustrie in Indonesien, beim Sojaanbau im Amazonas-Regenwald, beim Lithium-Abbau für
    E-Autos in Bolivien oder bei der deutschen Müllauslagerung nach Malaysia statt. Und diese Liste
    an Aufzählungen könnte wirklich noch unendlich weitergehen.
    DESHALB muss unser Kampf für Klimagerechtigkeit Anti-kolonial und antikapitalistisch
    ausgerichtet sein und der Zusammenhang von Klimakrise-Rassismus-Kolonialismus darf nicht
    weiter ignoriert werden!
    Und dafür müssen wir als Bewegung noch einiges an Arbeit leisten, weil wir bis jetzt eher
    rassistische Narrative in den Vordergrund gerückt haben.
    DESHALB dürfen wir verdammt nochmal keinen nachhaltigen Konsum fordern, sondern brauchen
    eine nachhaltige Produktion orientiert am Bedarf von Menschen und ohne Ausbeutung der
    Arbeitskräfte und ohne koloniale Ausbeutung!
    DESHALB ist es auch zutiefst falsch, wenn sich die Leitlinien unserer Regierung in erster Linie
    darauf fokussieren wieviel CO2 emittiert wird. Veränderungen müssen her, die einbeziehen wie viel
    koloniale Ausbeutung, wieviel Blut an einer Produktion klebt und müssen vor allem Anti-kolonial
    sein!
    DESHALB braucht es eine Umverteilung, in vielen Fällen eine Vergesellschaftung und Enteignung
    z.B. von eben diesen Großkonzernen und wir müssen Reparationszahlungen leisten!
    DESHALB müssen die Forderungen von indigenen Menschen, von ausgebeuteten Communities
    und von BIPoC umgesetzt werden!
    Quellen:
    Allgemein:
  • Heft: Kolonialismus & Klimakrise – Über 500 Jahre Widerstand
  • https://www.rosalux.de/news/id/43146/fuer-einen-dekolonialen-und-feministischen-globalgreen-new-deal
    Ackerflächen:
  • https://www.welthungerhilfe.de/informieren/themen/laendliche-entwicklung-foerdern/landraubinvestition-in-land/
  • https://de.statista.com/statistik/daten/studie/257787/umfrage/land-grabbing-in-derlandwirtschaft-ausgewaehlter-entwicklungslaender/
  • https://www.weltagrarbericht.de/themen-des-weltagrarberichts/landgrabbing.html
    Indonesien, Heidelberg Cement:
  • https://www.regenwald.org/updates/9845/gefaehrdet-heidelbergcement-indigene-und-umwelt
  • https://www.heidelbergcement.com/de/indonesien
  • https://www.inclusivedevelopment.net/cases/indonesia-heidelberg-cement-limestone-mineand-cement-factory/
    Nigeria, Erdöl, Shell:
  • https://weltnetz.tv/video/991-oekozid-im-nigerdelta
  • https://www.amnesty.ch/de/themen/wirtschaft-und-menschenrechte/fallbeispiele/nigeria/dok/
    2020/shell-kein-ende-in-sicht#
  • https://www.dw.com/de/kampf-um-gerechtigkeit-im-niger-delta/a-4280512
    Kolumbien, Steinkohle:
  • https://www.dasguteleben-film.de/kohlemine-el-cerrejon/
  • https://lateinamerika-nachrichten.de/tag/fuerza-de-mujeres-wayuu/
  • https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/deutschland-und-die-energiewende-wie-laenderwie-kolumbien-dafuer-zahlen-a-1127332.html
  • https://de.statista.com/statistik/daten/studie/156257/umfrage/einfuhr-von-steinkohle-nachdeutschland-gesamt-seit-1991/
  • https://www.climatestrike.ch/posts/fuerza-de-mujeres-wayuu
  • https://lateinamerika-nachrichten.de/artikel/der-friede-muss-zunaechst-zuhause-hergestelltwerden/
    Weitere Aufzählungen:
  • Indonesien Palmöl: https://www.dw.com/de/indonesien-palmöl-abholzung-torfmoorklimawandel/a-53597705

Redebeitrag von Seebrücke Göttingen:

Liebe Menschen!
Wieder stehen wir von der Seebrücke Göttingen hier beim Globalen Klimastreik und demonstrieren mit euch für Klimagerechtigkeit. Wieder sind wir hier, um darauf aufmerksam zu machen, dass der Klimawandel kein Problem ist, welchem man mit unambitionierten Klimazielen, die am Ende nicht mal eingehalten werden, entgegentreten kann. Für Menschen im globalen Süden ist der Klimawandel nicht nur Statistiken und Zahlen, er ist die Realität. Er vergrößert die globale Ungerechtigkeit und zerstört Leben, und zwar nicht in ferner Zukunft und auch nicht nach der nächsten Legislaturperiode, sondern jetzt und heute!

Am stärksten sind die Menschen vom Klimawandel betroffen, die am wenigstens dafür verantwortlich sind. Mit welchem Recht verwehren wir Menschen den Schutz, den sie suchen? Mit welchem Recht verbieten oder erschweren wir ihnen die Flucht vor einer Katastrophe, für die WIR verantwortlich sind? Sie müssen die Konsequenzen ertragen und werden mit ihnen alleine gelassen, denn am klimaschädlichen Verhalten wird nichts geändert. Laut Greenpeace sind schon heute jährlich 21,5 Millionen Menschen auf der Flucht, weil ihre Heimat durch den Klimawandel keine ausreichenden Lebensbedingungen mehr bietet – das sind mehr als doppelt so viele wie jedes Jahr durch Krieg und Gewalt in die Flucht getrieben werden. Schätzungen der Weltbank zur Folge werden bis 2050 ungefähr 200 Millionen Menschen wegen des Klimawandels ihr Zuhause verlassen müssen.

Und falls es diese Menschen dann endlich nach Europa, zur Friedensnobelpreisträgerin EU, geschafft haben, werden sie in Camps gesperrt oder stranden ganz vor der Festung Europa, deren Mauern immer höher werden und deren Tore sich nur öffnen, wenn die hilfesuchenden Menschen weiß sind. Versteht uns bitte nicht falsch, wir freuen uns, dass den Menschen aus der Ukraine gerade auf dem ganzen Kontinent Schutz geboten wird! Aber diesen Umgang genießen leider nur weiße Menschen und das ist ein riesiges Armutszeugnis für diesen Kontinent, den viele, die hier leben, noch als “Wiege der Menschenrechte” sehen. Traurige bis schockierende Beispiele für diesen Umstand gibt es zuhauf. Das erste ist die Berichterstattung über die Fluchtbewegung aus dem Land. Die Menschen aus der Ukraine werden als “relativ zivilisiert”, “blond, blauäugig” und “wohlhabende Mittelklasseleute” bezeichnet, was im Umkehrschluss bedeutet, dass es bei den Kriegsflüchtenden aus außereuropäischen Gebieten ja nicht so sein könne – hier werden andere Attribute gefunden wie “unzivilisiert”, “bedrohlich” oder “faul”. Doch bei diesem offensichtlich rassistischem Framing bleibt es nicht. An verschiedenen europäischen Grenzen wurden in der Ukraine lebende Studierende aus Drittstaaten abgewiesen, weil sie keinen ukrainischen Pass hatten. Haben diese Menschen weniger Schutz vor Putins Bomben verdient? Natürlich nicht.

Apropos Putins Bomben: Die russische Armee wirft über Jahre hinweg Bomben auf Syrien, aber die Menschen, die von dort fliehen, kriegen keine europäische Solidarität. Nein, sie werden an europäischen Außengrenzen in Lager gesteckt oder von den Grenzpolizeien oder der EU-Grenzschutzagentur illegal von europäischem Boden zurückgedrängt. Seit mehreren Monaten versuchen Geflüchtete – in diesem Fall hauptsächlich aus dem Irak und Afghanistan – von Weißrussland nach Polen zu gelangen. Der polnische Grenzschutz versucht dies äußerst brutal zu verhindern..
Doch das ist nicht genug. Polen hat darüber hinaus das Asylrecht für diese Menschen faktisch ausgesetzt, was von der EU geduldet wird. Außerdem baut die polnische Regierung eine Mauer um die Menschen daran zu hindern, ins Land zu gelangen, mitten durch den Białowieża-Wald, der unter Naturschutz steht und zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Die gleiche polnische Regierung, die all das tut, um nicht-weiße Geflüchtete aus ihrem Land fernzuhalten, hat bisher mehr als zwei Millionen Ukrainer*innen aufgenommen. Das heißt, Polen bzw. die EU kann Menschen aufnehmen, wenn die Regierungen nur wollen. Es zeigt: Wir haben Platz! Die Aufnahmebereitschaft, nicht nur von Polen, sondern auch von Deutschland und anderen EU-Staaten wird aber an die Hautfarbe, Nationalität und Religionszugehörigkeit geknüpft. Das ist Rassismus und ein Armutszeugnis für Europa! [Kurze Pause]

All die Menschen, denen durch die Klimakrise die Lebensgrundlage entzogen wird, werden irgendwann nur noch einen Ausweg aus ihrer Lage sehen: Flucht in ein Gebiet, das noch bewohnbar ist. Die EU sollte sich endlich von ihrer unmenschlichen Abschottungspolitik abwenden und beginnen sich Gedanken über die Aufnahme von Menschen zu machen. Auch wenn es nach einer großen Herausforderung klingt, ist es möglich – wir wir aktuell ja auch sehen und es sollte selbstverständlich sein. Die aktuellen und zukünftigen, durch Klimawandel bedingten Fluchtbewegungen sind nur eine von vielen Herausforderungen, vor die uns die Klimakrise stellt und wir haben am Ende keine andere Möglichkeit als sich ihnen zu stellen – ob wir wollen oder nicht. Es werden viele Fragen zu klären sein und wir sind sicherlich nicht die, die sie im entferntesten beantworten können. ABER bei der Frage nach Aufnahme oder Abschottung haben wir eine Antwort und wir halten sie für die einzig richtige:

Wir fordern Europa auf, endlich zu handeln, endlich Verantwortung zu übernehmen, denn es ist zu spät, um wegzuschauen! Wir fordern Solidarität. Solidarität mit Menschen auf der Flucht, Solidarität mit Menschen, die um ihre Lebensgrundlage fürchten, Solidarität den Menschen und Staaten gegenüber, die die desaströsen Auswirkungen der Klimakrise unseres Lebensstils zu spüren bekommen. Wir fordern diese Solidarität genauso wie die bedingungslose Aufnahme und ein Bleiberecht für alle, die aus ihrer Heimat fliehen müssen. Wir fordern wahre Worte statt Wahlversprechen. Wir fordern Taten. Wir fordern eine klimagerechte Welt, in der die EU endlich Verantwortung für ihr Handeln übernimmt und wirklich anfängt etwas zu verändern. Hoch die internationale Solidarität.

Redebeitrag von Rojava Soli Bündnis Göttingen:

Im Name des Rojava-Soli-Bündnis begrüßen wir euch alle! Wir als Soli-Bündnis verurteilen aufs Schärfste den Einmarsch des russischen Staats in die Ukraine.

Wir möchten aber betonen, dass dieser Krieg nicht unser Krieg ist. Es ist ein Krieg bei dem wir uns nicht blind auf eine Seite stellen können. Es ist ein Krieg zwischen imperialistischen Mächten. Der Nato und Russland. Es ist ein Verteilungskampf innerhalb des kapitalistischen und patriachalen Systems. Ein Kampf um Vormacht, Profit und Einfluss.

Wir richten solidarische Grüße an die ukrainische und an die russische Bevölkerung im Widerstand. An Kriegsgegner*innen und an alle, die in dieser Situation die Leidtragenden sind. Dieser Krieg, gegen die Bevölkerung der Ukraine, wird gerade weltweit ausgenutzt um zu polarisieren, aufzurüsten und den rechts Ruck voran zu treiben.

So auch in der Türkei, die gerade einen neuerlichen Großangriff auf Rojava und die kurdische Freiheitsbewegung vorbereitet. Der türkische Präsident nutzt diese Situation zum Machterhalt. Er gibt sich im Ukraine Krieg als Vermittler, während er in Syrien der Agressator ist. Er wird von der EU gefördert. Während der nicht davor zurückschreckt in Kurdistan Giftgas ein zusetzten, den Genozid an den Jesiden und Kurd*innen voranzutreiben und Felder und Wälder zu verbrennen. Er unterstützt den Islamischen Staat beim wieder erstarken und bombardieren täglich die Dörfer der Selbstverwaltung von Nord-und Ost Syrien. Die Türkei, der Staat mit der zweit größte Nato Armee, redet mit dem Gesicht nach Russland gewandt, über die Einhaltung von Menschenrechten, während sie im eigenen Land und in ihren Nachbarländern diese Menschenrechte mit Füßen tretet. Diese Heuchelei muss thematisiert und verurteilt werden.

Doch wir wissen auch, dass wir nicht appellieren brauchen an Nationalstaaten, sich doch bitte ein bisschen weniger ausbeuterisch und menschenverachtender zu benehmen.

Angesichts der aktuellen kriegerischen Situation an so vielen Orten, wie in der Ukraine oder Kurdistan. Angesichts der weltweit erstarkenden Faschisierung und Militarisierung, muss unser Blick und unsere Solidarität auf die demokratische Gesellschaft gerichtet sein. Unsere Handlung muss die demokratische Gesellschaft unterstützen und aufbauen.

Die Frage ist also: Was Tun? Die kurdische Freiheitsbewegung antwortet auf diese Frage mit dem Aufbau von demokratischen Räten, ökologischen Kooperativen und gesellschaftlichen Akademien. Sie stellt dem Krieg der imperialistischen Mächten den gesellschaftlich Aufbau und die demokratische Selbstverteidigung entgegen. Sie setzt auf die ethisch moralische Gesellschaft. Auf die Selbstverwaltung der Kommunen und auf eine ökologische und moralische Wirtschaft. Und das mit großen Erfolg. Dafür wird sie auch hier in Deutschland verfolgt. Kurd*innen und internationale Aktivist*innen werden ohne Beweise verhaftet oder abgeschoben. Kurdische Verlage werden verboten und ihre Kulturvereine angegriffen.

Wir fordern deshalb eine Entkriminalisierung der kurdischen Freiheitsbewegung und eine Streichung der PKK von der Terrorliste. Unsere Aufgabe als ökologisch, feministische und antikoloniale Bewegung in Deutschland muss es sein uns stärker zu vernetzten. Die Vielfalt der Kämpfe zu verknüpfen und wertzuschätzen und dem imperialistischen Kapitalismus eine gesellschaftliche Perspektive entgegen zu setzten.

Das heißt in der jetzigen Phase Geflüchtete aufzunehmen und keine Unterschiede zwischen ihnen zu machen. Das heißt in der jetzigen Phase darüber zu diskutieren wie wir uns besser organisieren können. Darüber zu diskutieren wie wir dem Klimawandel und dem Kapitalismus unser Leben und unseren Widerstand entgegen setzten zu können.

Lasst uns nicht bei Worten und Klatschen bleiben. Lasst uns gemeinsam das gute Leben aufbauen und unsere demokratischen Werte verteidigen. Auf welche Krise sollen wir noch warten? Wir rufen euch dazu auf die Unterschriftensammlung gegen das PKK Verbot zu unterstützen und euch mit uns gemeinsam an den Aktionstagen gegen Rheinmetall zu beteiligen. Kommt am Sonntag 15 uhr dem Aktionstag gegen Krieg und Klimakrise in Gänseliesel. Wir haben nur diese Welt, lasst sie uns lebenswert machen für uns und unsere Kinder. Es wird langsam Zeit.

Hoch die internationale Solidarität