Iran: Nationalismus, Rassismus international bekämpfen !
Liebe Antirassistinnen liebe Antifaschistinnen,
Die Ermordung von Jina Amini löste ein breite Protestwelle im Iran und/in Ost-Kurdistan/ aus. Auch hier im
Ausland solidarisieren sich viele Menschen mit den Protesteierenden im Iran. Die Frage ist: wie sieht diese Solidarisierung aus?
Wir beobachten seit einiger Zeit, dass bei den Iran-Demonstrationen in vielen Städten, auch hier in Göttingen, eine
alte, nationalistische und monarchistische Flagge geschwenkt wird. Die Flagge zeigt eine Sonne, einen Löwen und ein Schwert.
Die Verantwortlichen für die Demonstrationen sind meist Iranier*innen im Exil, die ihre Solidarität mit den Protestierenden dadurch zeigen, dass sie diese scheiß nationalistische Flagge hochhalten und ein scheiß nationalistisches Lied singen. Wir wissen nicht, ob sie das bewusst oder unbewusst machen. Sie haben es in Göttingen allerdings mindestens seit den Demonstrationen am 15 Oktober sowie am 29 Oktober getan.
Wahrscheinlich wird auch bei der kommenden Demo am 05.11.2022/wieder die nationalistisch-verklärende Heimat-Sehnsucht dieser
Protestierendengruppe zur Schau gestellt./
Mehr Infos und die Stellungsnahme finden sich hier:
https://fluechtlingscafe-goettingen.com/stellungnahme-von-einigen-iranerinnen
„Warum wir gegen diese rassistisch nationalistische Flagge sind?
Nationalismus und Rassismus haben im Iran seit Jahrhunderten bis heute Tradition. Reza Schah, Begründer der Dynastie-Pahlawi, kam 1925 mit Hilfe des britischen Imperialismus an die Macht.
Der Iran ist ein Vielvölkerstaat mit verschiedenen Provinzen: In der Khusistan-Provinz leben Millionen Araber*innen, im kurdischen Territorium leben Millionen Kurd*innen, in der Sistan.-Belutschistan-Provinz leben Millionen Belut*innen, im Aserbaidschan-Territorium Türk*innen, im Turkmen-Sahra Territorium leben Turkmen*innen.
Reza Shah hat damals durch rassistische ethnische „Säuberungen“, die v.a. die oben genannten Völker betroffen haben, seine Macht etabliert und einen Nationalstaat mit persisch-arischer Kultur durchgesetzt. Er hat sich mit einer „arischen Herrenrasse“ und dem Faschismus identifiziert.
Wir können nicht/genug/ Unterdrückungen und Entrechnungen aufzählen. Dieser rassistische Persisch-Zentrismus/im konstruierten Nationalstaat Iran/ ist bis heute geblieben. Es gibt auch heute noch viele große und kleine ethnische Gruppen, die im Iran unter der diskriminierenden Politik des persischen Staates und der Verweigerung ihrer grundlegenden Rechte zu leiden haben.
*Daher sagen wir *
Diese monarchistische Flagge entspricht nicht den Wünschen der für Freiheit kämpfenden Stimme der Protestierenden.
Die herrschenden Eliten, vom Westen bis zu den Monarchistinnen, versuchen diesen Kampf auf einen Protest gegen den Zwangs-Hijab zu reduzieren. Manche iranische Monarchistinnen klatschen sogar begeistert Beifall bei den Reden der faschistischen AfD-Bundestagsabgeordneten Beatrix von Storch, welche sich generell gegen Kopftuch tragende Frauen richtet. Sie leiteten die Rede weiter und interpretierten sie als „Unterstützung der Iranier*innen“.
Iranische Frauen sind im Gegensatz zur rassistischen Stimmungsmacherein nicht gegen kopftuchtragende Frauen, sondern rufen auf der Straße: „Nan-Maskan-Azadi – Puscheche Ekhtiari“ / „Brot-Wohnung-Freiheit – Wahl auf Kleidung“. Viele Bilder der Straßenproteste zeigen uns kopftuchtragende Frauen, die sich gegen die jahrelange Unterdrückung am Protest beteiligen.
Aber im Verlauf der aktuellen Aufstände im Iran versuchen schon längst/vorbereitete rechte, prowestlichen, monarchistische Oppositionnelle,
wie Masih Alinejad /mit finanzieller Unterstützung aus dem Ausland die Aufstände zu manipulieren.
مرگ بر ستمگر ، چه شاه باشه ، چه رهبر
Gegen jede Tyrannei
*Wir sagen*
Die iranische Protestbewegung ist alles anders als monarchistisch ferngesteurt, sondern ist der Folg/e von Unterdrückung, Enttäuschung, Wut, entstanden durch das immernoch
regierende faschistoide Regime. /
Diese junge Generation, besonders Frauen, stellen gerade eine Alternative zur NATO, zu etabilierten Expert*innen oder zur Außenministerin Annalena Baerbock dar, die mit Bomben, mit Sanktionen die sich letzendlich nur gegen arme Bevölkerung richten, ihre Idee von „Freiheit“ importieren wollen.
Dort liegt das Kraft der Selbsbefreiung der Menschen.
Sollte diese Bewegung politisch erfolgreich sein, wird sich eine soziale Dynamik entwickeln, die jegliche Diktatoren der Kapitalistischen Systeme verjagen werden.
Das hängt auch von uns ab: Wie wir eine Bewegung betrachten und uns mit ihr solidarisren.
Solidarische grüße
Einige linke Iraner*innen
Kontakt: fluechtlingscafegoe@riseup.net
Hier ist das Manifest und Erklärung einiger Linker Iraner:innen im Exil zum
iranischen Aufstand : JIN, JIYAN, AZADI
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