Freiheit für Narges Mohammadi ! Freiheit für Zeynab Jalalian! Freiheit für alle politischen und  sozialen Gefangenen!

Der Friedensnobelpreis ging dieses Jahr an die inhaftierte Iranerin Narges Mohammadi und der Sacharow-Preis wurde stellvertretend der Familie von Jina Mahsa Amini verliehen.
Der Titel der liberalen Zeitung TAZ lautete  „Schlag ins Gesicht der Mullahs“(sehe unten)

Am Sonntag bekam die iranische „Menschenrechtlerin“ Narges Mohammadi den Friedensnobelpreis verliehen. Selbst entgegennehmen kann sie ihn aber
nicht. In einer hr-Dokumentation für die ARD meldet sie sich aus dem Evin-Gefängnis in Teheran zu Wort, unter anderem für die Rechte der Frauen. 

Ihr Zitat aus dem Evin Gefänfnis hat uns neugierig gemacht: wie kann es sein, dass Narges Mohammadi es schafft aus dem Evin Gefängnis heraus
ihren Protest auszudrücken. Ein Gefängnis, in dem die letzten 44 Jahre tausende Gefangene ohne jegliche Anhörung oder Gerichtsprozeß im Hinterhof hingerichtet wurden.
Wir werden  hier einen kurzen Überblick über die Aktivitäten von Narges Mohammadi und ihren Mann Taghi Rahmani geben.

Daniela Sepehri, linkliberaler Flügel der SPD (TAZ) und auch Profosorin Katajun Amirpur (SZ) schreiben kaum über den politischen Charakter der
beiden, umso mehr romantisieren sie den Prozess, und hinterlassen den Leser*innen wenige Informationen.

Narges Mohammadi Aktivitäten haben niemals mit den radikalen Forderungen der Frauen*bewegung, oder der Trans-und Queer-Bewegung übereingestimmt.
Sie gehört zu einem reformistischen Flügel der herrschenden Partei innerhalb des System der islamischen Republik.

Dieser hatte 2016 mit der Kampagne „Bündnis auf Hoffnung“ Präsident Rohani zur Macht verholfen. Während den Konflikten zwischen dem Reformflügel und den Hardlinern innerhalb der herrschenden islamischen Regime wurde sie inhaftiert.

Narges Mohammadi und ihr Mann Taghi Ramani sind Teil des islamischen Regimes. Wir werden niemals die kriminelle Geschichte und all die Hinrichtungen in den Amtszeiten von Rohani oder Khatami vergessen.

Ursprünglich wollten Narges Mohammadi und ihr Mann als systemtreue, pseudoreformorientierte Kräfte um den ehemaligen Premierminister Mussawi, mit ihren Wahlprogramm kleine Korrekturen im System des islamischen Regime schaffen. Aber die Protestbewegung hat sich seit einigen Jahren anders entwickelt und rasant ausgeweitet: ihnen reichen keine „Pseudo-Korrekturen“, mittlerweile rufen sie Parolen wie „Tod der Diktatur“, „Tod dem Khamenei“, oder „Jin Jiyan Azadi“, die das gesamte System in Frage stellen.

Es ist, als ob im Iran eine weibliche Anführerin als Vorbild der Jina-Revolution hervorgegangen wäre, wie Mandela aus dem Gefängnis, und die persischsprachigen Medien und
Lobbyisten außerhalb der Grenzen des Iran sind wieder lebendig geworden und loben diesen Nobelpreis.

Die meisten Berichterstattungen des Westens sprechen im Sinne staatlicher Ziele. Der westliche Kapitalismus versucht seinen verbrecherischen und kriegerischen Charakter zu vertuschen, in dem er
vorgibt den Schutz der Menschenrechte und der Frauenrechte im kapitalistischen globalen Süden zu verteidigen. Dabei spielen linksliberale Medien wie die TAZ oder die SZ eine große Rolle. Hierbei
helfen linksliberale Autor*innen aus der iranischen Diaspora wie Daniella Sepehri, Katajun Amirpur .

Um es klarer dar zu legen: Zeynab Jalalian sitzt seit 16 Jahren in einem iranischen Gefängnis mit menschenunwürdigen Bedingungen ohne jeglichen Besuch von Verwandten und auch keinerlei Besuch von der Internationalen Menschenrechtskommission. Die Nobelpreisvergebenden werden niemals über die kurdische Aktivistin Zeynab Jalalian sprechen.

Das ganze wird in dem Moment zur Farce, wenn die Profiteure des Menschenrechtsbusiness sehen, dass jetzt die Zeit opportun ist und sie
die Gelegenheit nutzen um sich als die GUTEN zu präsentieren.
Im Oktober 2023 wurde die palästinensische Schriftstellerin Adania Shibli in Frakfurt bei der weltgrößten Buchmesse mit dem Literaturpreis ausgezeichnet. Aber die Preisverleihung wurde verschoben bzw nicht von staatlichen Stellen zugelassen wegen einer bedingungslosen Solidarität mit dem Staat Israel.

Um es kurz zu machen:
Das ganze ist ein neues Geschäftsmodell, in dem einige Betroffene des Repressionsregimes – in diesem Fall die ausgewählte Narges Mohamadi zur Ware gemacht werden um aus ihren Geschichten Profit zu schlagen. Dieses Modell der Preisverleihung bringt die politischen Subjekte im Iran in eine Position, in der sie die Befreiung durch den Westen erwarten, und rechtfertigt damit ihre eigene Untätigkeit für das Leben der Kämpfer*innen in Haft. Damit stilisieren sie ihr (nicht-) Handeln als „Kampf für Menschenrechte“ und profitieren vom Blut der Unterdrückten.

Trotz allem:
Selbstverständlich fordern wir die Freilassung aller politische und sozialen Gefangenen und auch die Freilassung Narges Mohammadis. Aber es ist wichtig zu wissen, dass so etwas wie der Nobelpreis ein neuer Schwindel ist, um radikale die Frauen*bewegung in die Irre zu führen. Und der TAZ-Artikel ist ein Schlag ins Gesicht der Freiheitsbewegung im Iran und anderswo.

Nach den Aufständen von Millionen Menschen, von Millionen Frauen* im Iran, gab es vonseiten europäischer Politiker*innen Reaktionen, um ein paar Stimmen hier und da abzustauben und sich international als Verbündete der feministischen Bewegung zu etablieren. So sprach Giorgia Meloni, die Vorsitzende und Spitzenkandidatin der rechten Partei Fratelli d’Italia in Italien, über
ihre Solidarität mit Protestierenden Frauen im Iran im Kampf gegen das reaktionär-bürgerliche Regime.
Ebenso äußert sich Grünen-Politikerin Annalena Baerbock darüber, wie schlimm Staatsgewalt und Repression im Iran seien und bekundete ihre Solidarität mit den iranischen Frauen.

Es sind offensichtliche Widersprüche von Menschenrechtsschwindler*innen.

Die treibende Kraft der Proteste im Iran sind von Beginn an kurdische Menschen, die seit Jahrzehnten sowohl im Iran, als auch im Irak, in Syrien und in der Türkei unterdrückt werden. Sie werden mit deutschen Waffen und mit der Unterstützung faschistischer Politiker wie Erdogan niedergeschlagen und die Aktivitäten der Kurd*innen werden durch den Deal mit der Türkei kriminalisiert.

Niemals und nie wird aus dieser ach so erhabenen „Opposition und Menschenrechtsindustrie“ eine Lösung für die Unterdrückten des globalen Südens erwachsen. Nur durch Kämpfe von unten und globale Solidarität von unten erreichen wir Selbstbefreiung!

https://www.sueddeutsche.de/kultur/narges-mohammadi-menschenrechte-iran-friedensnobelpreis-folter-1.6316050?reduced=true

https://taz.de/Sacharow–und-Nobelpreis-fuer-Iranerinnen/!5975883/