Wir trauern um unseren Genossen Amir Hossein Ahmadian!

Wir mussten erfahren, dass unser Genosse Amir Hossein Ahmadian, einer der immerzu für die Freiheit kämpfte, am 2.Februar im Alter von 74
Jahren im Exil in Schweden gestorben ist.

Wir wollen eine kurze Erklärung über unseren Genossen Amir abgeben: Amir wurde 1948 als Kind einer Arbeiterfamilie im Nord Iran, in Sari,
geboren. Auf der Suche nach Arbeit hatte er sich bei einer Polizei-Akademie beworben. Seine Letzte Position war die eines
Wachoffiziers im Gefängnis der Stadt Sari.

Amir Hossein Ahmadian traf im Sari-Gefängnis oft die politischen Gefangenen Taghi Shahram und Hossein Ezzati. Politisch Stark von diesen
beiden Gefangenen beeinflusst, neigte er dazu, gegen das Regime des Schahs zu kämpfen. Amir merkte nach und nach, dass er den falschen Beruf
ausgesucht hatte. Der Beruf desder Polizistin dient nicht dem Schutz der Armen und Schwachen in der Gesellschaft, sondern ganz im Gegenteil
dem Schutz und der Stabilisierung des kapitalistischen Systems.
Er traf eine Entscheidung – er wollte „raus aus dieser Uniform“. Amir, noch als Polizeioffizier, organisierte mit den Gefangenen ihr
Fluchtprogramm. Nachdem sie die Bedingungen für die Flucht geschaffen hatten, flohen sie zu dritt  aus dem Sari-Gefängnis und schlossen
sich der damaligen bewaffneten Organisation der Volksmojahedin des Iran an.
Diese mutige Flucht bedeutete eine große Niederlage des Repressionsapparat des Schah-Regimes, gleichzeitig gab sie großen Mut
und viel Hoffnung an andere Freiheitskämpfer*innen. Drei Tage lang suchte die Polizei mit Hubschraubern die Umgebung nach
den Geflüchteten ab, hatte aber keinen Erfolg.

Während den politischen Veränderungen und Entwicklungen innerhalb der Mojahedin-Organisation entschied er sich für die linke Strömung der
Volksmojahedin einzutreten.
Nach der Revolution 1979 musste er das Land verlassen und blieb als Exil-Linker im Ausland.

Kommentar vom Flüchtlingscafe:

Als ich damals seine politische Biographie gelesen habe, hat es in mir eine Bewegung ausgelöst und ich habe sie anderen Freund*innen empfohlen.
Was ist eigentlich zwischen den Toten und den Lebendigen? Was haben sie miteinander zu tun? Es gibt Lebendige, die jeden Tag vor deinen Augen
herumlaufen und dich gar nicht berühren.

Aber dann liest du eine Geschichte von einem Mensch, der vor, sagen wir, einem Jahrhundert gestorben ist, aber diese Geschichte bewegt dich,
macht Hoffnung auf ein besseres Leben, oder motiviert dich für gesellschaftliche Befreiung zu kämpfen.
Bertolt Brecht sagte: „Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt.“

Wir werden immer an dich denken, Amir!

Internationalistische, migrantische Linke in Göttingen
Kontakt: migrantischelinkegoe@riseup.net

در سوگ رفیق امیر حسین احمدیان

Komentar:

1-Was für ein beeindruckendes Leben! Ein normaler, starker und schwacher Mensch mit einer Geschichte voll eigener mutiger Entscheidungen, die Mut macht. Zeigt, dass immer noch etwas möglich ist. Auch wenn das Glück zu entkommen verbunden ist mit der schmerhaften Konsequenz eines Lebens im Exil. Aber wir wissen um ihn und die anderen, sie bleiben lebendig.