Montag, den 1.04., Behördenwatch vor dem Neuen Rathaus

Am näxten Montag, den 1.04., sind wir wieder mit Behördenwatch ab 8.30
Uhr vor dem Neuen Rathaus in Göttingen.
Kommt vorbei und solidarisiert euch mit dem Infostand und den
Geflüchteten, die an diesem Tag zur Ausländerbehörde oder dem Sozialamt kommen müssen.

Auch seid ihr eingeladen zum näxten Orga-Treffen von Behördenwatch:
Mittwoch, 03.April, um 19.00 Uhr in der OM10.

Allein machen sie dich ein!

Viele Grüße, Behördenwatch

—-hier nochmal unsere grundsätzlichen Überlegungen zu
Behördenwatch—-

Behördenwatch als Widerstandsform

Bundesweit erleben wir wieder verstärkt Angriffe des Staates auf uns in
Form von Hausdurchsuchungen, Räumungen, Strafverfolgung und Inhaftierung von Umweltaktivistinnen, Antifaschistinnen, Abschiebegegner*innen, Gesetzesverschärfungen und Abschiebungen.

Diese Repressionswelle spüren wir im Alltag, sei es als Erwerbslose im
Jobcenter, sei es als Geflüchtete in Ausländerbehörden, sei es als
Wohnungslose beim Wohnungsunternehmen bzw dem Sozialamt. Wir erleben eine Verschärfung der gesellschaftlichen Stimmung durch das
Zusammenspiel von autoritärem Staat und rechtem Mob – es ist Ausdruck
der voranschreitenden Faschisierung der BRD.

Für uns sind Repression und Überwachung nichts neues, es ist die
Realität staatlicher Organe. Die Kriminalisierung unserer Proteste und
Strukturen gehört zum Alltag. Diese Angriffe des Repressionsapparats
gilt es weiterhin unsere Stärke der Verbundenheit entgegenzusetzen und
unsere gegenseitige Solidarität mit einander zu verstärken.

Unsere Antwort auf die sich verschärfende staatliche Repressionswelle
ist Behördenwatch:

In dieser Widerstandsform suchen wir Orte auf, an denen
Entscheidungsträger*innen ihre agressive Praxis durchführen – es sind
die Behörden. Repressive Gesetze brauchen Organe, die diese durchführen.
Sie müssen von uns gestört und blockiert werden. Es sind Orte wie
Jobcenter, Ausländerbehörden, Wohnungsunternehmen, Konzerne…

Für uns heißt das, daß unser Protest in Zukunft zwar weiterhin auf der
Straße sein muß, aber genau so oft in den Behörden.

Dort treffen wir diejenigen, die ständig durch die Ämter bedroht werden:
Sanktionen, nicht verlängerte Duldungen, zu wenig bezahlte Miete,
gekürzte und fehlende Geldzahlungen, nicht bewilligte Anträge, etc.

Diese Form des Widerstands wird erfolgreich, wenn viele Leute und
Gruppen mitmachen und sich gemeinsam organisieren.

Ein praktisches Beispiel ist die Ausländerbehörde:

An die 1000 Geflüchtete in Göttingen werden durch rassistische Gesetze
und deren ausführende Organe wie die Ausländerbehörde systematisch
entrechtet, bevormundet und eingeschüchtert. Ihnen wird der Zugang zu
Bildung und Arbeit erschwert oder verweigert, sie werden in ihrer
Freizügigkeit eingeschränkt und tagtäglich bedroht mit Geldkürzungen,
Wohnzwang und Abschiebung. Für viele bedeutet das einen permanenten
Zustand der Ungewissheit und Angst. Aktuell sind es pakistanische
Geflüchtete, die alle 3 Tage zur Ausländerbehörde gehen müssen um ihre
Duldung zu verlängern.

Wir lehnen diese rassistische Ordnung als Ganzes ab.

Unser Ziel ist es mit Begleitung aufzuzeigen und im Alltag spürbar zu
machen, dass die Geflüchteten in ihrem Kampf für gleiche Rechte und ein
Bleiberecht nicht allein sind. Gleichzeitig können wir die Behörden
damit unter Druck setzen und Vorgänge öffentlich machen die sonst hinter
verschlossener Tür stattfinden.

Hier gilt es, mit praktischem Widerstand zu beginnen. Wir können zu
dritt oder zu viert eine Beistandgruppe bilden und mit den Betroffenen
auf dem Amt auflaufen und den Schreibtischtäterinnen gemeinsam auf die Finger schauen. Das schafft im „Beratungsgespräch“ den nötigen Respekt und gibt der/dem Betroffenen Beistand und Rückhalt. Auch wenn diese Form von Unterstützung viel Energie und Zeit kostet, so kann sich doch daraus ein permanenter politischer Widerstand entwickeln, der von unserem Alltag ausgeht. Wenn viele Gruppen gemeinsam einen Beistand organisieren, bleiben wir nicht bei isolierten Demos stehen. Wir unterstützen uns gegenseitig und lernen uns kennen. Solidarität kann praktisch werden. Und die Sachbearbeiterinnen , die uns das Überleben noch schwerer machen
wollen, werden spüren, dass sie nicht alles mit uns machen können, was
das Gesetz hergibt. So kommen ihre kleinen und großen Schikanen an die
Öffentlichkeit, denn auch Schreibtischtäter*innen haben Gesicht und
Namen.

Kommt vorbei und solidarisiert euch mit dem Infostand und den Geflüchteten. Bildet eine Gruppe von Begleiterinnen, bleibt mit uns im
Kontakt und tragt euch in die Orga-Listen ein.*