Solidarität mit den Kämpfenden Menschen im Iran– Keine Bühne für nationalistische rechte und monarchistische Propaganda
Liebe Leser*innen,
der Zeit taucht oft ein Dokumentarfilm in Öffentlichkeit durch deutsche Medien auf. unter titel:
“Mit wehenden Haaren gegen die Mullahs”
In dem Film wird eine reaktionäre Person,angeblichen Frauenrechtlerin Masih Alinejad, als Stimme der im Iran kämpfenden Frauen dargestellt und rechte, antifeministische und faschistische Strömungen unter den Regimegegner:innen im Ausland werden relativiert.
Hier link zu Film:
Zur Problematik des Films:
Der Film von Nahid Persson portraitiert Masih Alinejad als iranische Frauenrechtlerin. Alinejads Allianzen mit religiösen Fundamentalisten, Rechtskonservativen, Faschisten und antifeministischen Persönlichkeiten in den USA
und in Europa werden dabei nicht aufgegriffen, geschweige denn problematisiert.
Wer ist Masih Alinejad?
Alinejad hat bis 2005 im Auftrag der islamischen Republik Iran als Parlamentsberichterstatterin gearbeitet und hatte gute Kontakte bis in die höchste Spitze der Regierung. Heute lebt sie in New York und ist bekannt als
Aktivistin um den Kampf der Frauenrechte im Iran. Im Rahmen dessen steht sie im Austausch mit hochrangigen, rechten, fundamentalistischen und antifeministischen Politiker:innen. Im Februar 2019 etwa hat sie sich mit dem ultrareligiösen rechten Politiker Michael Pompeo, ehemaliger Direktor des CIA und Außenminister der USA
unter Donald Trump und 2021 mit dem ultrakonservativen Republikaner Jim Risch getroffen, um über die Rolle der USA im Kampf der Frauen im Iran zu sprechen.
Damit hat sich Alinejad mit zwei Personen verbündet, die seit langem als Erzfeinde der Rechte von Frauen und LGBTQIA+ in den USA gelten. Pompeo und Risch setzen sich vehement etwa für das Abtreibungsverbot und gegen die gleichgeschlechtliche Ehe ein. Alinejad hat sich auch vom Antifeministen Jordan Peterson interviewen
lassen, welcher sich als Universitätsprofessor in Toronto gegen progressive Gleichberechtigungsprojekte auflehnt. Im Rahmen ihrer politischen Lobbyarbeit in den USA, propagiert Alinejad außerdem eine militärische Intervention im Iran, wie z.B. im Rahmen des Halifax International Security Forum, bei dem sie über einen „Regime Change“ im Iran diskutiert und die Möglichkeiten eines militärischen Angriffs auf den Iran erörtert hat. Alinejads politische Orientierung zielt darauf ab, die durch die Revolution von 1979 gestürzte sozialpolitische Ordnung wiederzubeleben. Dies tritt seit ihrem kürzlich eingegangenen Bündnis mit Reza Pahlavi, dem Sohn des 1979 gestürzten Shahs, in aller Deutlichkeit zu Tage.
Dieses Bündnis wird von westlichen Medien als DIE diasporische Opposition präsentiert und gefeiert. Reza Pahlavi, dessen gleichnamiger Großvater Hitler verehrte und dessen Vater seine Herrschaft mit brutaler Gewalt gegenüber ethnischen und politischen Minderheiten erzwang, war gemeinsam mit Alinejad zur Münchner
Sicherheitskonferenz eingeladen um dort als vermeintliche Repräsentanten der iranischen Oppositionsbewegung mit der westlichen Welt über den Iran zu sprechen. Weder Pahlavi noch Alinejad distanzieren sich von den Gräueln der Monarchie, oder ihrer ultrarechten und nationalistischen Anhängerschaft im Ausland, die auf Demonstrationen u.a. „Tod den Linken!“ skandieren. Masih Alinejad ist also nicht lediglich eine problematische Einzelperson, sondern repräsentiert die Unterjochung der progressiven Forderungen der Menschen im Iran, durch nationalistische, rechte
und faschistische Reaktionäre. Dabei sind die Menschen im Iran in ihren Forderungen mehr als klar, eine der wichtigsten Parolen lautet: „Ob Shah oder Mullah, nieder mit den Unterdrückern!“.
In verschiedenen Statements der Student*innen und Arbeiter*innen kommt zudem immer wieder zum Ausdruck, dass
sie die selbsternannten sog. Vertreter*innen der Proteste aus dem Ausland ablehnen. Außerdem trägt Alinejad das Narrativ mit, linke revolutionäre Bewegungen seien schuld an der Machtübernahme der Mullahs gewesen und
fördert somit einen gefährlichen Geschichtsrevisionimus, der aktuell von konservativen Nationalist*innen in der iranischen Diaspora verstärkt propagiert wird.
Solidarität mit der Protestbewegung im Iran bedeutet, den Stimmen der revolutionären kämpfenden Frauen, Arbeiter:innen, Student:innen, Schüler:innen, Kurd:innen, Belutsch:innen, Araber:innen und Angehörigen der unterdrückten Völkern einen Raum zu geben. Wir wehren uns gegen den Versuch aus Europa und
den USA, einen möglichen Regimewechsel mit den Personen und Gruppen vorzubereiten, die eine Kontinuität der wirtschaftlichen, politischen und militärischen Interessen in der Region gewährleisten.
Internationalistischer Block Frankfurt
04. März 2023
https://fluechtlingscafe-goettingen.com/protestaktion-gegen-fernwehfestival/
http://fluechtlingscafe-goettingen.com/broschuere-iranische-revolution/
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