Aufruf zu einer Demo in Gedenken an die Aktivistin Karima Baloch

05. Januar 2021 um 14 Uhr/ 14:00 am Gänseliesel, Göttingen

Karima Baloch, eine bekannte Aktivistin des Beluschischen Widerstands gegen den Genozid und die Unterdrückung der pakistanischen Armee, sowie eine wichtige Anführerin der Frauenbewegung in Belutschistan, wurde am Montag, den 21.12.20 tot in Toronto (Kanada) aufgefunden.

Am Sonntag war Karima in einem zentralen Park in Toronto spazieren gegangen und nicht zurückgekehrt. Wenige Tage zuvor hatte sie Drohanrufe erhalten, in denen ihr mitgeteilt wurde, dass sie „ein Weihnachtsgeschenk“ zu erwarten hätte. Obwohl Karima mehrere Morddrohungen aus Pakistan erhalten hatte, leitete die kanadische Polizei keine Ermittlungen ein, ignorierte all diese Aspekte und erklärte voreilig, dass es sich in ihrem Todesfall um kein Verbrechen handele – und dass nur 3 Stunden nachdem ihre Leiche in einem See gefunden wurde?! Ihre Genoss*innen in Toronto und auch international versuchen, Druck auf die kanadischen Behörden auszuüben: Es gab Demonstrationen und Proteste in verschiedenen Städten Belutschistans, Pakistans und in der ganzen Welt.

Karima Baloch lebte seit 2015 in der kanadischen Hauptstadt im Exil und war in der Belutschischen Community jahrelang aktiv gewesen, hat sowohl in Belutschistan, als auch im Exil an vielen Orten gesprochen, Awarenessarbeit zur Unterdrückung, Gewalt und Verbrechen, das die pakistanische Armee seit vielen Jahren an der Bevölkerung in Belutschistan verübt. Durch ihre Reden, ihren (Online-)Aktivismus und ihren Mut hat sie viele Menschen empowert und inspiriert.

Karimas Tod ist kein Einzelfall: Anfang dieses Jahres verschwand ebenso plötzlich Sajid Hussain, ein weiterer belutschischer Aktivist, der in Schweden im Exil lebte, und wurde schließlich tot aufgefunden. Sajid Hussain war ein wichtiges Sprachrohr des belutschischen Widerstands und Herausgeber der Balochistan Times. Er wurde im April 2020 tot in einem Fluss in Uppsala, Schweden, gefunden. Wie die kanadischen Behörden hat auch die schwedische Polizei seinen Fall in den ersten Tagen seines Verschwindens ignoriert und später nicht nur seinen Fall geschlossen, sondern ihn auch aufgrund mangelnder Beweise wegen der Verwesung seines Körpers als nicht natürlichen Tod, also nicht als Kriminalfall, erklärt. Die ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass pakistanische Geheimdienste in beiden Fällen dahinterstecken.

Der Tod von Sajid Hussein und Karima Baloch ist ein großer Verlust für die Bewegung und natürlich für alle Angehörigen, Freundinnen und Genossinnen.
Und vor allem ist er der Versuch, politische Aktivist*innen, die für Autonomie, Unabhängigkeit, Feminismus und gegen Unterdrückung und Rassismus kämpfen, zum Schweigen zu bringen.
Außerdem stehen imperialistische Interessen von Pakistan und China hinter der Unterdrückung der Bevölkerung und des Widerstandes in Balochistan: Sie wollen den Ressourcenreichtum Belutschistans weiter ausbeuten, gegen den sich die Bevölkerung aktiv und schon lange mit aller Stärke wehrt.

Wir rufen euch deshalb dazu auf, am 5. Januar um 14 Uhr mit uns auf die Straße zu kommen: In Gedenken an Karima Baloch und gegen die Unterdrückung Pakistans und Chinas sowie gegen die Inkompetenz und Ignoranz der westlichen Staaten zu protestieren!

Wir fordern internationale Solidarität, eine unabhängige Untersuchung des Todes von Sajid Hussain und Karima Baloch sowie ein Ende der Repression und Gewalt gegen die Menschen in Belutschistan und Aktivisten anderswo!

Bitte bringt und tragt alle Masken und achtet auf den nötigen Abstand! Wir sind uns der Corona-Situation bewusst und werden auf Sicherheit für alle achten.

Mehr Infos hier:

  • https://thebalochistanpost.net/2020/12/karima-baloch-found-dead-in-canada/
  • https://www.aljazeera.com/news/2020/12/22/prominent-pakistani-rights-activist-found-dead-in-toronto